EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Vörstetten

Geschichte:

Seit 1111 tauchen in den Urkunden zähringische Ministerialen "de Verstat" oder "de Virstetin" auf (bis 1179). Aus dieser Zeit wurde jedoch keine Keramik gefunden. Daher ist damit zu rechnen, dass die Motte - entgegen dem altertümlichen Erscheinungsbild - erst im 13. Jh. aufgeworfen wurde. Der niederadlige Burgenbau nutzte häufig viel länger die traditionellen und billigen Bauformen (Motte, Wohnturm), zumal in der Ebene auch kein Steinmaterial und keine geeigneten Anhöhen zur Verfügung stehen (und ihnen vielleicht auch bestimmte Repräsentationsformen nicht zustanden?).
Die Herren von Falkenstein haben seit dem 13. Jh. Rechte im Dorf. Eine Urkunde von 1291 (ausgestellt in Vörstetten) und ein Beleg von 1405, dass die Falkensteiner Gericht, Zwing und Bann besaßen, sind Argumente für einen Wohnsitz der Familie am Ort. Vor 1414 wird anlässlich eines Streits um eine Neubelehnung der "Schobbach" (Burgbezirk, Burgherrschaft) und ein "Haus" erwähnt.
Ein Bericht von 1758 nennt noch "Rudera eines mit einem tiefen Wassergraben und Wall umgeben gewesenen Schlosses". (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Gesicherte archäologische Untersuchungen, die Aufschluss über die bauliche Entwicklung der als Motte anzusprechenden Anlage geben, fehlen bislang. Unklar ist, ob die Anlage bereits zur Zeit der Ersterwähnung des gleichnamigen Ministerialengeschlechts zu Beginn des 12. Jh. existierte oder erst im 13. Jh. entstanden ist. Keramik, die eine Frühdatierung in das beginnende 12. Jh. stützen könnte, fehlt bislang. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Von der Bauentwicklung ist nichts bekannt. Da die ursprünglich vorhandene Motte von 40 m Durchmesser heute bodeneben ist, dürften - wenn überhaupt - nur sehr tiefreichende Strukturen der ehemaligen Bebauung erhalten sein. Eine Geophysik erfasste denn auch vor allem die beiden breiten ehemaligen Wassergräben, die schon auf den Luftbildern sichtbar waren. Die Gräben zeichnen sich noch heute durch Binsenbewuchs ab. Zwischen ihnen hatten sich ein breiter und ein schmaler Wall befunden. Weiter außen zeichnet sich eine dünne Linie eines weiteren, schmaleren Grabens ab, der - durch Luftbilder belegt - einen größeren Bezirk einfasst und wohl als Vorburg anzusprechen ist.
Die Burg Vörstetten lag im Gewann "Viehweide" am Westrand des Ortes. Unweit davon befand sich am Mühlbach eine Mühle (belegt seit dem 18. Jh.). (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ältere Begehungen und ein Leitungsgraben (mit Reisiglagen) dokumentiert, zahlreiches Fundmaterial des 13./14. Jhs., auch Hüttenlehm, Ziegel und Mörtel. - Luftbilder. - Geophysikalische Prospektion. - Eine neuere Begehung erbrachte durch die geänderte Geländenutzung keine Funde mehr. (H.W.)