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Fürstenberg am Rhein

Geschichte:

Ihre Entstehung verdankt die Burg Fürstenberg Auseinandersetzungen der Pfalzgrafen bei Rhein mit dem Erzstift Köln um das so genannte Viertälergebiet mit dem Hauptort Bacharach. Als Initiator des Burgenbaus zu Fürstenberg gilt der Kölner Erzbischof Engelbert I. (gest. 1225), der die Anlage zwischen 1217 und 1219 zur Sicherung der erzstiftisch kölnischen Interessen gegen die Pfalzgrafen anlegen ließ. Bereits wenige Jahrzehnte nach ihrer Gründung gelangte Burg Fürstenberg als Lehen in die Verfügungsgewalt der Pfalzgrafen bei Rhein. Unterhalb der Burg bestand ab der Mitte des 13. Jhs. ein Land- und Schiffszoll. 1321 Belagerung und Eroberung durch Ludwig den Bayer, 1325 durch Erzbischof Balduin von Trier belagert, 1326 an Ludwigs Gemahlin Margarete von Holland überschrieben. Zusammen mit verschiedenen Burgen und Orten des Viertälergebietes wurde Fürstenberg in der ersten Hälfte des 14. Jhs. an den Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg versetzt. Die Burg gelangte schließlich 1410 endgültig an die Pfalzgrafen bei Rhein. Nachweisbar sind längere Aufenthalte Ludwigs des Bayern (reg. 1328-1347) sowie des pfälzischen Kurfürsten Ottheinrich (reg. 1556-1559) auf Fürstenberg. Verwaltung durch über 20 Burgmannen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg von den Spaniern unter Spinola erobert und 1632 den Schweden überlassen. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg teilte Burg Fürstenberg das Schicksal zahlreicher Rheinburgen und wurde 1689 von den Franzosen zerstört. Eine Wiederherstellung der militärisch bedeutungslos gewordenen Burg unterblieb. Die Ruine wurde um 1800 als französisches Nationalgut an Peter Borniger verpachtet, und 1804 an den Kaufmann Daniel Kurz aus Rheindiebach versteigert. Es folgte ein häufiger Wechsel der Eigentümer. Ein geplanter Ausbau Ende der 1840er Jahre wurde nicht ausgeführt. 1845 hatten Prinzessin Louise, eine Schwester König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen, und ihr Gatte, Prinz Friedrich der Niederlande, das Burggelände von den Gebrüdern Kurz erworben und den Architekten C. de Jong mit Entwürfen zum Ausbau der Ruine zu einem neugotischen Schloss (1849/50) beauftragt. Heute befindet sich die imposante Ruine in Privatbesitz. Ab den 1990er Jahren erfolgte eine schrittweise Sanierung der gesamten, sehr gepflegten Anlage. (Jens Friedhoff).

Baubeschreibung:

Die Burgruine Fürstenberg erhebt sich über dem Ort Rheindiebach inmitten der Weinberge auf einem Bergsporn. Außer dem Bering umfasst die Denkmalzone auch die Steilhänge des Burgberges bis an dessen Fuß unter Ausschluss der dortigen Bebauung. Eine bemerkenswerte Ansicht der Burganlage vor ihrer Zerstörung durch die Franzosen Ende des 17. Jhs. bietet Wenzel Hollar 1636. Im heutigen Baubestand lassen sich mehrere Bauphasen des 13. bis 15. Jhs. unterscheiden. Die westliche Angriffsseite der Burg wurde durch den tiefen in den Schieferfelsen gearbeiteten Halsgraben gesichert. Der Zugang zur Burg erfolgte über eine von einem schlanken Pfeiler gestützte Brücke (1411 dendrodatiert) bis zum Torhaus. Bedingt durch die Geländetopographie wurde die Burg über einem polygonal-dreieckigen Grundriss aufgeführt. Auf der Nordwestecke ist der Schildmauer eine zweiteilige Zwingeranlage mit Türmchen vorgelagert, die in die Zeit nach 1300 datiert. Am Nordende befindet sich ein dreiviertelrunder, von Spitzbogenfriesen aus Ziegeln gegliederter Flankierungsturm, der höchstwahrscheinlich in das 15. Jh. zu setzen ist. Der Turm weist eine eingewölbte Schießkammer sowie Reste von Kaminen, Fliesenboden und Fensternischen mit Sitzbänken auf. Von den noch im frühen 20. Jh. vorhandenen Zinnenbekrönungen mit Schlitzscharten haben sich keine Reste erhalten. Der Burghof wird an seiner Schild- und Ostseite durch die teils von Strebepfeilern gestützte Ringmauer eingefasst. Die südwestliche Front zum Hof hin nehmen der mächtige, wohl kaum vor 1300 entstandene Westtrakt ein, von dem sich insbesondere die Westmauer erhalten hat. Das innere Burgtor befindet sich zwischen dem Westbau und der Schildmauer. Inmitten des Burghofs liegt der zwischen 1220 und 1240 dendrochronologisch datierte runde Bergfried (26 m Höhe, Basis 7,85 m Dm.) mit einem gewölbten Erdgeschoss, einem Hocheingang in 12 m Höhe sowie dem original erhaltenen Zinnenkranz; außen konnte eine zunächst weiße, dann rote, dann ockerfarbene Farbgebung nachgewiesen werden. Auf der Südostseite der Kernburg befindet sich der sehr wahrscheinlich im 14. Jh. erbaute Palas mit einer auffällig abgerundeten Ecke. An den freistehenden Bergfried schließt sich nach Norden der so genannte Nordbau an, der zur Gründungsanlage des 13. Jahrhunderts gehört und von dem sich im Wesentlichen noch ein Mauerzahn erhalten hat. Als Baumaterial verwendete man vornehmlich Schieferbruchstein. Für Tür- und Fensteröffnungen griff man auf Tuff und Ziegel zurück. Alle noch erhaltenen Bauteile weisen großflächige Putzflächen auf. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde von Keramik.