EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Wildburg bei Treis

Geschichte:

Ob die Gründung der Wildburg tatsächlich in das beginnende 12. Jh. zurückreicht, ist umstritten. Historisch gesicherten Boden betreten wir erst im Spätmittelalter, als die Wildburg in der ersten Hälfte des 15. Jhs. explizit in den Schriftquellen genannt wird. In der älteren Literatur wird gelegentlich die These vertreten, dass die auch als "Wildenburg" bezeichnete Anlage von dem gleichnamigen Adelsgeschlecht aus der Nordeifel (Wildenburg bei Reiferscheid, Kreis Euskirchen, NRW) in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. gegründet wurde. Philipp von Wildenburg belebte 1262 das nahe gelegene Kloster Engelport durch eine Neugründung. Nach einem Lehnsrevers befand sich ein Teil der Wildenburg 1440 im Lehnsbesitz des Johann von Mielen, genannt von Dieblich. 1464 hatte Reinhard von dem Burgthurn einen weiteren Anteil an der Burg inne. Als zeitweilige Inhaber des Lehnsbesitzes lassen sich in der frühen Neuzeit u. a. die Familien von Eltz und Metternich nachweisen. 1956 erwarb Kurt Honsberg aus Remscheid die Ruinen der Wildburg und der benachbarten Burg Treis sowie die unterhalb der Burgen gelegene Wildburger Mühle. Die Wildburg wurde nach Plänen des Architekten Ernst Stahl 1957 unter größtmöglicher Wahrung des noch erhaltenen mittelalterlichen Baubestandes zu Wohnzwecken wiederaufgebaut. Ursprünglich befand sich die Anlage in Privatbestiz. 2021 konnte die Gemeinde Treis das Objekt erwerben, das mittlerweile im Rahmen von Führungen zu besichtigen ist. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Wie bei der benachbarten Burg Treis, so liegen auch zur Wildburg keine gesicherten Erkenntnisse zur baulichen Entwicklung der Anlage vor. Ihre jetzige Baugestalt verdankt die kleine Anlage im Wesentlichen dem Um- und Ausbau Mitte des 20. Jhs. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die recht kompakte, über einem annähernd rechteckigen Grundriss auf einem Berggrat gelegene Burg besteht im Wesentlichen aus Palas und Bergfried. Den Zugang zur Burg sichert der neben einem einfachen Tor befindliche quadratische Bergfried, der im Zuge des Ausbaus der Anlage 1957 erhöht und mit einem flachen Zeltdach versehen wurde. Vor dem Tor befindet sich ein wohl ursprünglich mittels Zugbrücke zu überquerender Halsgraben. Die Konstruktion der Holzbrücke konnte durch den Architekten Ernst Stahl nachgewiesen werden. Bei dem halbrunden turmartigen Mauerstück unmittelbar neben dem ersten Tor handelt es sich vermutlich um einen spätmittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Bauteil. Im nördlichen Hang sind schwache Reste einer Zwingermauer erkennbar. Der Bergfried wurde zum Teil auf den Felsen gesetzt und war vor dem Ausbau 1957 in drei Geschossen erhalten. Vermutlich war er ursprünglich viergeschossig. Bei dem Palas der Wildburg handelt es sich um einen über rechteckigem Grundriss zweigeschossig aufgeführten Baukörper mit Satteldach. Im Obergeschoss befinden sich auf der Westseite drei breite, mit Sitznischen ausgestattete Fenster mit flachbogigem Stich und darüber liegenden rundbogigen Blenden. Zwei gleichartige Fenster sind auf der Ostseite platziert. An der Nordseite der Burganlage stößt man auf Reste von Umfassungsmauern, die wohl Wirtschaftsgebäuden zuzuordnen sind. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

1957 fanden auf den Burgen Treis und Wildburg Grabungen und Entschuttungen statt. Das geborgene archäologische Fundgut datiert vom 13. bis ins 15. Jh. (J.F.)