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Schlosseck

Geschichte:

Es sind keine urkundlichen Zeugnisse zu dieser Anlage überliefert, auch kein Burgname. Der heutige Name "Schlosseck" stammt aus dem frühen 19. Jh. Die aufwendig gestaltete Burg muss einen entsprechend potenten Bauherrn gehabt haben, es ist aber spekulativ, wer dies gewesen sein könnte. Gegen die häufig in der Literatur vertretene Meinung, die Grafen von Leiningen hätten die Burg um 1200 errichtet, spricht, dass diese erst im Laufe der 2. Hälfte des 13. Jhs. nachweisbar Rechte an den nördlich der Isenach gelegenen Waldungen hatten. Auch das Reich als möglicher Bauherr ist sehr spekulativ. Als weiterer denkbarer Bauherr kommt der Abt des Klosters Limburg, das im 12. Jh. Eigentümer des Waldes war, in Frage, der auch Lehnsherr der am Ende des Isenachtales gelegenen Burg Frankenstein war. Historische Fakten zu Geschichte und Untergang der Burganlage fehlen ebenfalls. Bei Sondagen entdeckte Blidenkugeln könnten in Verbindung mit verkohlten Balkenresten und geschwärzten Quadern für einen Untergang im Zuge einer Belagerung sprechen. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Da keine historischen Fakten bekannt sind, lassen sich Angaben zur Baugeschichte lediglich aus der Bauforschung gewinnen. Gestaltung und Ornamentik der erhaltenen Bausubstanz (wie Form und Aussehen der Buckelquader) sprechen für eine Errichtung wohl in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. bzw. um 1200. Die deutlich um die Bergfriedspitze herum errichtete Schildmauer sowie unterschiedliche Mauerpartien der Ringmauer könnten zwei unterschiedliche Bauphasen andeuten. Möglicherweise weist die geborgene Keramik auf ein Ende im 13. Jh. hin, was aber noch verifiziert werden müsste. (Reinhard Friedrich)

Baubeschreibung:

Bergseitig finden sich Spuren einer rechteckigen, durch einen Graben abgetrennten Vorburg. Ein weiterer, 10-12 m breiter, aus dem Fels geschroteter Halsgraben trennt die am südöstlichen Spornende gelegene dreieckige Hauptburg ab, die durch eine Geländestufe zweigeteilt ist. Unmittelbar hinter dem Graben erheben sich die Reste einer ca. 3 m starken Schildmauer mit Buckelquaderverblendung. In diese ist innen die Spitze des (vielleicht älteren ?) fünfeckigen Bergfrieds (8,5 m breit, 11,5 m lang) eingestellt. Anhand von Mauerrücksprüngen lassen sich im quadratischen Inneren ein Sockel- und ein erstes Obergeschoss unterscheiden. Am Südwestende der Schildmauer findet sich ein prachtvolles spätromanisches Portal. Es wurde bereits 1883-84 an der ursprünglicher Stelle mit aufgefundenen Originalen rekonstruiert. Neben der makellosen Fassadengestaltung aus Glattquadern und mit Rundbogenfries fallen eine Maske in Form eines Männerkopfes auf dem Schlussstein des Torbogens sowie je zwei Vogelskulpturen an den beidseitigen, gestuften Kämpferplatten - gelegentlich als Leininger Falken oder als Reichsadler interpretiert - besonders auf, bei denen es sich um hervorragende Steinmetzarbeiten handelt.
Von der vier bis fünf Steinlagen hoch erhaltenen Ringmauer sind wenige, sorgsam gefügte Quader erhalten. Da im Südosten glatte Quader, im Nordosten Buckelquader verwendet wurden und im westlichen Mauerteil unten Glatt-, oben Buckelquader vorkommen, könnte dies auf eine zeitliche Abfolge hinweisen. Im Burginnern findet sich ein Keller (ca. 11,5 x 6,5 m), der wohl zu einem Wohngebäude gehört haben dürfte. Reste eines Mauerzuges deuten einen weiteren Bau an. (Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

Frühere archäologische Untersuchungen von 1880 durch C. Mehlis wurden 1988-89 durch neue Beobachtungen ergänzt.