EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Baldenau

Geschichte:

Einen ersten sicheren Hinweis auf die Existenz der Burg Baldenau bietet die 1324 für den Knappen Wirich gen. Lander ausgestellte Urkunde, in der er von dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg mit einem Burglehen zu Baldenau (Baldinauwe) ausgestattet wird. Da in einem in das Jahr 1315 datierenden Weistum des nahe gelegenen Ortes Bischofsdrohn noch nicht von einer Burg die Rede ist, wird man die Entstehungszeit der Burg Baldenau zwischen 1315 und 1324 ansetzen dürfen. Als Initiator der Burggründung gilt der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg, der der Anlage - wie auch weiteren von ihm gegründeten Burgen (Balduinstein a. d. Lahn und Balduinseck bei Kastellaun) - seinen Namen gab. Die Errichtung der Burg Baldenau erfolgte im Kontext kurtrierischer Herrschaftssicherung gegenüber den Wild- und Rheingrafen. Etwa zur gleichen Zeit wie die Burg dürfte der unweit entfernt gelegene Wartturm (Stumpfer Turm) bei Hinzerath errichtet worden sein, der wohl als Vorwerk der Landesburg anzusprechen ist.
Nachdem die kurtrierische Landesburg ihre strategische Bedeutung recht bald eingebüßt hatte, diente sie ausschließlich als Sitz eines Amtmanns.
Der Versuch, im Umfeld der Burg eine städtische Siedlung zu gründen, schlug fehl. Sowohl 1332 als auch 1347 wird Baldenau unter den Orten aufgezählt, die die gleichen städtischen Rechte genießen wie die Reichsstadt Frankfurt a. M.
Zum Schicksal der Anlage in nachmittelalterlicher Zeit liegen nur wenige Schriftquellen vor. Unklar bleibt auch, wann die Burg in Verfall geriet bzw. zur Ruine wurde. Eindeutige Hinweise, die Rückschlüsse auf eine systematische Zerstörung durch französische Truppen Ende des 17. Jahrhunderts erlauben, fehlen bislang. Im 18. Jh. wird Baldenau als ruinös bezeichnet.
Erste Grabungen auf dem Gelände der Burg fanden 1981/82 statt und 1985 wurde die Bug aufwendig saniert. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Anlage sind keine neueren Untersuchungen vorhanden. Vermutlich handelt es sich um eine einphasige, zu Beginn des 14. Jahrhunderts aufgeführte Burg, die in der Folgezeit aufgrund ihrer geringen Bedeutung nur wenige bauliche Veränderungen erfahren hat. Hinweise auf eine Verstärkung der Verteidigungsanlagen fehlen. Unklar ist auch, wann die Burg in Verfall geriet. Offenbar wurde die Anlage in nachmittelalterlicher Zeit aufgegeben. Eine Sanierung der Wasserburg fand 1985 statt. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde auch der die Burg umgebende Teich angelegt und die neue Holzbrücke über den Graben erstellt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die im Drohntal in einer Senke unterhalb der Hunsrückhöhenstraße gelegene Wasserburg Baldenau zeichnet sich durch einen annähernd rechteckigen Grundriss aus, der an der Westseite in stumpfem Winkel gebrochen in dem mächtigen runden Bergfried endet. Zum infrastrukturellen Umfeld der Burg gehört der noch als stattliche Ruine erhaltene Stumpfe Turm bei Hinzerath, der wohl als vorgelagerte Landwarte diente.
Errichtet wurde die Burg Baldenau auf einer sich nur wenig über das umgebende Gelände erhebenden Felsrippe. Den die Anlage umgebenden Wassergraben flutete man 1985 im Zuge der Revitalisierung der Ruine. Ungewöhnlich für Wasserburgen ist der Rückgriff auf den Anlagetypus der Frontturmburg mit dem in die Ringmauer eingebundenen runden Bergfried. Der Turm erreicht bei einem Durchmesser und einer Mauerstärke von 33,20 m (im Fundamentbereich) noch die stattliche Höhe von 24 m. Auf einer Ansicht aus dem Jahr 1819 sind noch die breiten Zinnen der Wehrplattform zu erkennen. Hofseitig finden sich zwei hochgelegene Türen. Auf der dem Turm gegenüber gelegenen Ostseite befindet sich der quergelagerte Saalgeschossbau, der dem Typus der spätmittelalterlichen Kemenate zuzurechnen ist. Von dem Bau haben sich lediglich das Erdgeschoss und geringe Reste des ersten Obergeschosses mit der Durchfensterung erhalten. Die Ringmauer im Süden der Anlage weist schmale Schlitzscharten auf. Der Zugang zur Burg erfolgt von der Südseite über eine 1985 neu angelegte Holzbrücke, die den Wassergraben quert. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Grabungen fanden 1981/82 statt.