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Reipoltskirchen

Geschichte:

Der Zeitpunkt des Baus der Burg Reipoltskirchen ist nicht genau bekannt. Jedoch benannten sich bereits um 1200 vermutliche Burgmannen nach ihr, weshalb ihre Ursprünge wohl im 12. Jahrhundert gesucht werden können - jedoch bleibt ungeklärt, wer ihr Erbauer war.
Eine Konstante in der Besitzergeschichte der Burg findet sich erst in der Mitte des 13. Jahrhunderts, als die Burg an Philipp I. von Hohenfels gelangte. Ab 1297 gründete dessen Enkel Heinrich eine eigene Linie von Hohenfels-Reipoltskirchen, wobei beide Hohenfelser Linien sich auch im 14. Jahrhundert nahe blieben. Zu dieser Zeit mehrte sich des Weiteren die Zahl der Niederadligen, die sich nach Reipoltskirchen benannten und meist als Burgmannen in Erscheinung traten. Hauptsächlich sind hier zwischen 1297 und 1446 eine Familie mit dem favorisierten Namen Reinfried bzw. Albrecht sowie zwischen 1362 und 1427 ein Stamm mit dem Beinamen Boos zu nennen.
Obwohl die Anlage noch im 15. Jahrhundert in eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Häusern Hunolstein und Lothringen verwickelt war, verlor sie im folgenden Jahrhundert zunehmend ihren militärischen Wert und wurde dann auch in den Kriegswirren des 17. Jahrhunderts nicht zerstört.
Mit dem Aussterben des Hauses Hohenfels 1608 kam die Anlage an zahlreiche verschiedene Besitzer. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass bislang nicht bekannt ist, dass Burg Reipoltskirchen jemals als Lehen vergeben worden wäre. Nach der Besetzung der Pfalz durch napoleonische Truppen 1793 wurde sie an private Interessenten versteigert, wobei in der Folgezeit durch verschiedene Nutzungen der Teile der Anlage ihr Charakter als mittelalterlicher Bau abnahm. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Die genaue Ausgestaltung der mittalterlichen Anlage bleibt aufgrund der schwachen Quellenlage zur Erbauungszeit sowie aufgrund ihrer modernen Überbauung unklar.
Der einzige noch vorhandene mittelalterliche Bau ist der Bergfried, dessen Datierung vermutlich auf den Beginn des 13. Jahrhunderts zurückgeführt werden kann. Mit einer Höhe von 17 Metern trägt er bis heute entscheidend zum Charakter der Burg bei. An den Spuren des Mauerwerkes lässt sich erkennen, dass er im Mittelalter zum Großteil umbaut war. Die sonstige Gestalt der Anlage des 12./13. Jahrhunderts ist unklar - vermutlich handelte es sich um einen rechteckigen Bau, der durch eine Zugbrücke gesichert wurde, wohingegen das spätgotische Rundbogenwerk am Bergfried nicht zwingend auf den Baustil der restlichen Gebäude schließen lässt.
Ein hilfreiches Indiz für die Vorstellung der ursprünglichen Anlage stellt die Quellenlage dar, die sich aus dem Verkauf der Burg 1808 ergibt. Demnach waren zu diesem Zeitpunkt neben dem Turm ein Amtshaus mit Keller und Dachboden, ein weiteres Haus, zwei Höfe, ein Stall und eine Scheuer vorhanden. Hier besteht die Frage nach der genaueren Datierung der zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch vorhandenen Bauten. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Der mittelalterliche Bau beschränkt sich heute lediglich auf den Bergfried. Er erreicht mit seinem spätgotisch gestalteten Aufsatz - insgesamt lassen sich drei Bauphasen erkennen - eine Gesamthöhe von 17 Metern. (Stefan Weispfennig)