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Neu-Montclair

Geschichte:

Besitzergeschichtlich sind die Anfänge der zweiten Burg Montclair gut fassbar, da sich ihr Bau nach dem Aussterben des Geschlechtes von Montclair andeutete. Im Jahre 1427 übernahm Arnold von Sierck deren Lehen und konnte ein Jahr später die Erlaubnis des Erzbischofs von Trier erwirken, eine neue Anlage auf dem Berg errichten zu dürfen, nachdem die nahegelegene hochmittelalterliche Burg bereits größtenteils zerstört worden war. Wir können daher davon ausgehen, dass Arnold diese zweite Burg kurz darauf errichtete.
Im Jahre 1442 wurde er mit seiner Herrschaft von Kaiser Friedrich III. in den Grafenstand erhoben, jedoch konnten sich nach Arnolds Tod 1455 noch keine stabilen Besitzverhältnisse einstellen. Der Besitz fiel zunächst an Philipp von Sierck, nach dessen Tod 1492 dann über eine Tochter an die Familie der Grafen von Sayn, die wiederum bis ins 17. Jahrhundert im Besitz der Burg blieben.
Ob Montclair im 16. Jahrhundert von Zerstörungen im Zusammenhang mit den Bauernaufständen betroffen war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Wahrscheinlich ist indes, dass sie ihre militärische Bedeutung einbüßte. So wurde die Anlage im Jahre 1606 von Kurtrier als erledigtes Lehen eingezogen und im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges mehrfach als verfallen bezeichnet. Im Vertragsabschluss von Vincennes im Jahre 1661 vereinbarten schließlich Frankreich und Kurtrier, die Burg nicht mehr instandzusetzen. Ein letztes, noch zu Verwaltungszwecken genutztes Hofhaus brannte 1786 nieder.
Nach den Umbrüchen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden an der Ruine Montclair verschiedene Sicherungsarbeiten durchgeführt, die zunächst vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. veranlasst wurden. Zwischen 1870 und 1991 gelangte die Anlage in den privaten Besitz der Familie von Boch, welche sie letztlich in die Hände des Landkreises übergab. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Aufgrund des frühneuzeitlichen Verfalls und auch infolge der Restaurationen des 19. und 20. Jahrhunderts lässt sich die genaue bauliche Entwicklung der Burg nicht mehr nachvollziehen. Ungeachtet dessen lassen sich mehrere Bauphasen erkennen. An der Westseite der Burg haben sich bauliche Reste der Burg von 1351 erhalten. Größtenteils stammt das Mauerwerk der Anlage - und hier insbesondere die Ringmauer und das Tor aus der Phase des Wiederaufbaus bzw. des Neubaus von 1439, während die mächtigen Türme an der Ostseite erst um 1500 entstanden sind.
Da uns nachfolgend keine wesentlichen Umbaumaßnahmen bekannt sind, könnte die damalige Burg in ihren wesentlichen Grundzügen den Vorstellungen des heute restaurierten Baus entsprechen, der insbesondere durch seine trapezförmige Ringmauer charakteristisch erscheint. An der weniger geschützten Ostseite wurden zwei Rundtürme mit einem Durchmesser von 11 Metern errichtet, wobei vor allem dem nordöstlichen Turm die Funktion eines Wohnturmes zugeschrieben wird.
Die letzten Instandhaltungsmaßnahmen der frühen Neuzeit sind für die Jahre 1581-1583 datiert. Welchen möglicherweise zerstörerischen Einflüssen die Anlage zuvor während der Bauernaufstände oder danach ausgesetzt war, ist unklar. Ein Inventar von 1568 lässt jedoch zumindest erahnen, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch über einen Saal, Stuben, Kammern, eine Kapelle und eine Küche verfügte. In der Folge des Dreißigjährigen Krieges vereinbarten Kurtrier und Frankreich 1661, die nunmehr verfallene Burg nicht mehr aufzubauen.
Seit dem 19. Jahrhundert wurden verschiedene Sicherungs- und Restaurationsmaßnahmen durchgeführt. Die malerisch gelegene Burg bildet heute eines der beliebtesten Ausflugsziele im Saarland. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Burg Neu-Montclair liegt auf einem steilen Berggrat über der Saarschleife bei Mettlach und zählt zu den wichtigsten mittelalterlichen Burgen des Saarlandes. Es handelt sich um eine über einem trapezförmigen Grundriss errichtete Burg des Kastelltyps, mit zwei starken an der Frontseite vorspringenden, den Zugang deckenden Rundtürmen und zwei kleineren runden Flankentürmen an der Rückseite der Burg. An der geschützten Westseite der Burg befand sich das Wohngebäude mit einem in den Hofraum vorspringenden polygonalen Treppenturm. Typologisch ist die Burg Montclair mit der in Lothringen gelegenen, ebenfalls den Dynasten von Sierck gehörenden Burg Meinsberg zu vergleichen. (Jens Friedhoff)

Ein wesentlicher Teil der Funktionsgebäude sowie die Kapelle lassen sich nur noch historisch erfassen durch das erhaltene Inventar aus dem Jahre 1568. (Stefan Weispfennig)