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Hartenfels

Geschichte:

Die wegen der Form des noch erhaltenen Bergfrieds im Volksmund als "Schmanddippe" (=Rahmtopf) bezeichnete Gipfelburg gehört mit Molsberg und Weltersburg vermutlich zu einer Kette salierzeitlicher Burganlagen zum Schutz der Straße Frankfurt-Köln. Als Initiatoren der Hartenfelser Burggründung kommen Mitglieder der Ahnen der Dynastenfamilien Sayn und Wied, vermutlich die Engersgaugrafen Wigger-Wittekund (1034-1044) in Betracht. Zum Zeitpunkt ihrer ersten urkundlichen Erwähnung 1249 befand sich Burg Hartenfels im Besitz der Gräfin Mechthild von Sayn und des Trierer Erzbischofs Arnold von Isenburg-Braunsberg. Er erwarb den Saynischen Anteil von Burg und Ort Hartenfels. Im Zuge einer Erbteilung gelangte Hartenfels je zur Hälfte an Bruno von Isenburg-Braunsberg und dessen Vettern aus dem Hause Eppstein. Später gelangte die Burg wohl in den Alleinbesitz von Kurtrier und wurde Ende des 13. Jhs. zu einer bedeutsamen Grenzburg des Erzstifts im Westerwald ausgebaut. Erzbischof Dieter von Nassau versetzte Hartenfels 1302 an den Ritter Kraft von Greifenstein. Sein Amtsnachfolger, Balduin von Trier, konnte die Burg wieder einlösen und erwirkte von König Ludwig dem Bayern in einem Sammelprivileg für mehrere trierische Orte - u.a. auch für Hartenfels - 1340 Stadtrechte. Auf der Burg taten mehrere niederadelige Burgmannen ihren Dienst, die in der Burg und in dem Stadtrechtsort über Burgmannensitze verfügten. Von 1344-48 lässt sich auf Hartenfels ein Keller als erzbischöflicher Finanzbeamter nachweisen. Die Verwaltung der Einkünfte wurde jedoch bereits 1359 der Kellerei zu Montabaur zugewiesen. Die ab 1359 nachweisbaren Amtleute nahmen vornehmlich militärische Aufgaben wahr. Im 15. Jh. verlor die Burg an Bedeutung. Seit 1475 war sie mit dem dazugehörigen Amt den Niederadeligen von Nassau zu Sporkenburg, 1478 den Herren von Steinebach und 1534 an die von der Lippe genannt Huhn amtsweise verpfändet. 1598 konnte Georg Hans von Reifenberg das Amt Hartenfels als kurtrierische Unterherrschaft an sich bringen. 1613 finden wir erneut die von der Lippe gen. Huhn als Inhaber der Unterherrschaft. Ihnen folgten die Frei von Dehrn, nach deren Aussterben 1737 die Unterherrschaft von Kurtrier als erledigtes Lehen eingezogen wurde. Aus einer 1593 abgefassten Beschreibung geht hervor, dass die Burg zu diesem Zeitpunkt bereits verfallen war. Der 1547 mit einem Gebück befestigte Burgflecken Hartenfels wurde 1594 von Freubeutern unter dem Befehl des Grafen Wilhelm von Nassau niedergebrannt. Die Herren von Reifenberg ließen die Burg nochmals instandsetzen. 1687 berichten die Quellen, die Burg sei "itzo verfallen". Zwei Skizzen aus dem Jahr 1737 zeigen nur noch eine Ruine. Die als Steinbruch ausgebeutete Burgruine gelangte 1945 an das Land Rheinland-Pfalz und wurde 1965 der staatlichen Schlösserverwaltung (Burgen - Schlösser - Altertümer) unterstellt, die die Anlage sanieren ließ. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Gipfelburg liegen bislang noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. Aus der salischen Gründungszeit der Burg sind oberirdisch keine Reste nachweisbar. Die erhaltenen Ruinen - es handelt sich im Wesentlichen um den runden Bergfried und Reste der Ringmauer - gehören vermutlich dem 13./14. Jh. an. Der drohende Abriss des runden Hauptturmes der seit dem Ende des 17. Jhs. unbewohnbaren Burg konnte 1835 durch eine Eingabe der nassausichen Behörden - seit 1806 gehörte Hartenfels zum Herzogtum Nassau - abgewendet werden. 1835, 1846 und 1860 folgten Instandsetzungen des Turmes. Die Ringmauer mit dem Rest eines von ursprünglich drei runden Flankentürmen, wurde zusammen mit dem Turm zuletzt in den 1990er Jahren saniert. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Von der auf einem exponierten Basaltgipfel inmitten des Ortes gelegenen Burg Hartenfels blieben im Wesentlichen der Bergfried und geringe Reste der über unregelmäßigem Grundriss errichteten Ringmauer erhalten. Der Zugang zur Burg erfolgte sehr wahrscheinlich von Norden über einen am Berghang entlang führenden Weg. Von den ehemals wohl drei runden Flankentürmen blieben lediglich die spärlichen Mauerreste eines Turmes an der Ostseite erhalten. Der 18 m hohe runde Bergfried weist bei einem Durchmesser von 9 m eine Höhe von 18 m auf und verfügt über einen Hocheingang an der Nordseite. Im Inneren ist das untere Geschoss durch ein Gewölbe abgeschlossen. (Jens Friedhoff)