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Bardenburg

Geschichte:

Die Gestalt der zweiteiligen Anlage spricht für eine Datierung in das späte Frühmittelalter bzw. die Karolingerzeit. In ihrer ältesten urkundlichen Nennung wird die Bardenburg um 1184 von Graf Simon von Tecklenburg zusammen mit dem im Tal gelegenen Hof Bardinghaus dem 1170 gegründeten Kloster Oesede übereignet. Dies wurde gemeinhin als Datierungsanhalt für die jüngere Phase der Befestigung angenommen. Dem entgegen stehen allerdings die beiden kalibrierten C14-Daten aus den Ausgrabungen 1984/85. Aus einem Pfostenloch der Vorderfront der älteren Phase stammt Holzkohle, die auf 1634+-107 v. Chr. datiert wurde. Holzkohle aus einem Pfosten des Tores im Mittelwall, das keiner der beiden Bauphasen zugeordnet werden konnte, wurde auf 260 +-170 n. Chr. datiert. Da aber die Form der Befestigung untypisch für die Bronzezeit ist und im Bereich des jüngeren Datums keine Höhenbefestigungen in Nordwestdeutschland bekannt sind, erscheint eine Datierung zumindest der jüngeren Phase in das Frühmittelalter immer noch als wahrscheinlicher. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

In der älteren Bauphase wurde die komplette Anlage aus Haupt- und Vorburg errichtet. In der zweiten Phase wurde der zu einer Höhe von 0,8 m zerfallene Wall bis auf ein kurzes Stück am südlichen Steilhang wieder aufgehöht. Am Osttor wurde der Graben vertieft und verbreitert, das Tor selbst ist wahrscheinlich zu einem Kammertor ausgebaut worden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die ungefähr ovale Wallburg ist ca. 260 m lang und 100 m breit. Ein Querwall teilt sie in eine kleinere Hauptburg im Osten und größere Vorburg im Westen. Toranlagen sind in der Mitte der Nordseite der Vorburg, im Osten der Hauptburg und in der Mitte des Querwalls zu erkennen.
In der ersten Phase bestand der Wall aus einer Holz-Erde-Konstruktion, wobei die Vorderfront mit in großen Abständen von bis zu 2,9 m stehenden Holzpfosten verstärkt war. Dem Wall war ein 2-3 m breiter und 1 m tiefer Spitzgraben vorgelagert. Die rampenartige Hinterschüttung war ca. 5 m breit. Das zugehörige Tor im Vorburgwall war ein einfacher Durchlass. In der zweiten Phase wurde der zerfallene Wall mit Bleichsand, der stark mit anstehendem Gestein durchsetzt war, aufgeschüttet. Heute sind die Wälle noch 10 m breit und 1,8-2,0 m hoch erhalten. Sehr wahrscheinlich hat auf der Krone eine Brustwehr gestanden. Das Osttor war vermutlich als Kammertor konstruiert. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1891 erfolgte ein Wallschnitt durch Carl Schuchhardt, 1910 eine weitere Grabung durch Friedrich Knoke. 1984/85 fand eine Ausgrabung der Kreisarchäologie Osnabrück statt. Bei keiner der Grabungen kamen datierende Funde zutage. (Stefan Eismann)