Geschichte:
Die Herren von Gretesch werden erstmals 1251 erwähnt, ihre Burg aber erst 1315, dabei aber mit dem Zusatz, dass sie niedergelegt sei. 1357 wird wieder ein "Castro zu Gretesch" genannt. Zwischen 1365 und 1464 erfolgen Bezeichnungen als "wonijnge" und "hus". Ab 1510 gehörte das Haus dem Wullneramt (Wollenweberamt), das es 1804 an die Stadt Osnabrück veräußerte. Die Verlegung spiegelt sich nicht in den Quellen wieder, ebenso ist der Zeitpunkt der endgültigen Aufgabe der Burg unbekannt. Auf einer Insel im nahegelegenen Teich steht die Ruine eines Turmes, die offenbar das Relikt einer Nachfolgeanlage der Burg ist. Details sind über sie aber nicht bekannt. (Stefan Eismann)
Bauentwicklung:
Von dem in den Schriftquellen erwähnten Bau des 13. Jhs. fanden sich bei den Ausgrabungen keine Befunde, Keramik des 13. Jhs. zeugt aber von einer Besiedlung des Areals. Wahrscheinlich ist die Burg verlagert worden, Kandidat für den Ursprungsbau ist ein kleiner Rundwall nordwestlich des Ausgrabungsareals. Die erste archäologisch erfasste Phase mit dem Pfostenbau auf der Hauptburg kann dendrochronologisch in die 1. Hälfte des 14. Jhs. datiert werden. Die zweite Phase wird mit der Erwähnung eines "hus to Gretesche" im Jahr 1385 gleichgesetzt. Im Jahr 1457 wird die Burg in die Osnabrücker Landwehr einbezogen und um 1500 nach Aussage der archäologischen Funde aufgegeben. Inwieweit die Gebäudereste auf der Insel im Mühlteich mit der Burg zusammenhängen und wie sie datieren, bedarf noch der Klärung. (Stefan Eismann)
Baubeschreibung:
Nach den Ausgrabungsergebnissen stand in der ersten Phase auf dem ca. 1 m hoch aufgeschütteten, 18 x 23 m großen Burgareal ein 8 x 16 m großer Pfostenbau (Dendrodatum 1300-1320). Die Hauptburg war von einem 4,5-5 m breiten Wassergraben umgeben. Nach Norden schloss sich eine 25 x 30 m große Vorburg mit weiteren Pfostenspuren an. Die Gesamtanlage war evtl. von einer weiteren Gräfte umgeben. In Phase 2 wird der Hauptburggraben auf 9 m verbreitert, die Burgfläche schrumpft auf 16 x 20 m. Statt eines Pfostenbaus steht jetzt ein Gebäude mit Steinfundament. Nördlich sind der Anlage weitere Gräben vorgelagert. In der Phase 3 wird der Hauptburggraben auf 15 m verbreitert und vollständig umwallt. Im heutigen Mühlteich befindet sich eine Ruine, die möglicherweise das Überbleibsel eines Nachfolgebaus darstellt. (Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
Ausgrabung 1987 bis 1989. Unter den Funden befinden sich auch zwei hölzerne Mühlradschaufeln, deren beste Parallelen aus dem 9. Jh. stammen. (Stefan Eismann)