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Malgarten

Geschichte:

Historisch ist eine Burg an der Stelle des späteren Klosters Malgarten nur in den Annales Monasterii S. Clementis in Iburg aus dem Jahr 1681 überliefert, wobei sich der Verfasser, Abt Maurus, nach eigenen Angaben auf ein Chronicon Malgardense bezieht. Demnach erfolgte die Gründung des Klosters Malgarten 1170 durch Graf Simon von Tecklenburg, der zu diesem Zweck seine an der Hase gelegene Burg abgerissen und durch neue Klostergebäude ersetzt hat. Er hat dann dorthin die Nonnen aus dem in Bad Essen gelegenen Marienkloster umgesiedelt. Problematisch an der Chronologie dieser Überlieferung ist, dass nach anderen Quellen das Kloster in Bad Essen erst 1175 eingerichtet worden ist . Wahrscheinlicher ist, dass der Konvent erst 1194 nach einem Brand der Bad Essener Klostergebäude nach Malgarten umgesiedelt wurde. Erstmals erwähnt wird das Kloster Malgarten um 1200. Möglicherweise war die Burg der Witwensitz von Graf Simons Mutter Eilika.
Das Kloster befindet sich heute in Privatbesitz und wird für die unterschiedlichsten Veranstaltungen genutzt. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Baugeschichte der eigentlichen Burg ist unbekannt, erfasst ist nur die Umwandlung ihres Turms zum Kirchturm. Dabei wurden drei Seitenwände übernommen und lediglich die Nordseite verkürzt und eine neue Wand hinzugefügt. Die Öffnungen im Turm wie Lichtschlitze und eine Tür (?) wurden zugemauert. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Der Kirchturm des Klosters Malgarten ist gegenüber dem Kirchenschiff nach Südwesten aus der Flucht verschoben, die Kirche ist nach Südosten orientiert. Bauuntersuchungen ergaben, dass der Kirchturm aus dem 13. Jh. in dreien seiner Wände den Turm einer vorangegangenen Burg nutzt. Dieser war offenbar nicht quadratisch, denn die neu hinzugefügte Nordwand lässt auf eine Verkürzung des Baukörpers schließen. Bei der Bauaufnahme wurden in den vom Burgturm übernommenen Wänden des Kirchturms mehrere zugemauerte Öffnungen entdeckt, u.a. zwei Lichtschlitze. Mögliche Reste der Burg stellen außerdem ein Brunnen in Trockenmauerwerk mit Keramik des 10./11. Jhs. auf der Sohle und ein Graben an der Nordmauer der Kirche dar, die beide bei Ausgrabungen entdeckt wurden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Sondagen und Bauaufnahme zwischen 1987 und 1993 mit Keramik ab dem 9. Jh.