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Ankum

Geschichte:

Der Ort Ankum wird erstmals 977 erwähnt, eine Kirche wird aber erst 1169 in den Quellen greifbar. Es wird aber allgemein angenommen, dass hier schon eine Missionskirche aus der Zeit um 800 existierte. Vermutlich seit der Mitte des 11. Jhs. gehörte Ankum zu den Tafelgütern des Bistums Osnabrück. 1225 wird ein Gogericht in Ankum erwähnt.
Der Kirchhof war so stark befestigt, dass er um 1340 als "propugnaculum Anthem" bezeichnet wurde, dem militärische Bedeutung in einem vom Fürstbischof Ludwig II. von Münster gegen das Bistum Osnabrück geführten Krieg zukam. Noch 1796 sei die Befestigung als verteidigungsfähig betrachtet worden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Ein erstes Grabensystem wurde in der ersten Hälfte des 7. Jhs. angelegt und um 800 wieder verfüllt. Darauf wurden vier Grubenhäuser angelegt, aber Mitte des 9. Jhs. wieder aufgegeben. Zur selben Zeit ist ein Wall als erste Kirchhofsbefestigung aufgeschüttet worden. Im 12./13. Jh. ist aus einer einschiffigen Kirche vermutlich des 11. Jhs. eine dreischiffige Basilika entstanden. Der Turm wurde 1514 hinzugefügt.
In der 1. Hälfte des 19. Jhs. erfolgte der Abriss der Kirchhofsbebauung. 1832 wurde die "Hohe Mauer" im Westen und Südwesten der Kirche abgerissen, an ihrer Stelle steht heute die Rückwand der Marktarkaden. 1895 wurde die Kirche durch den heutigen neoromanischen Bau ersetzt, wobei aber der Turm beibehalten wurde. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Ankumer Burg nahm die Fläche eines Geländesporns ein, der im Westen steil abfällt, sie endete im Osten vor der Anhöhe des Vogelberges, auf dem das Gogericht tagte.
Im 8. Jh. war der Geländesporn zumindest auf der Nordseite durch einen Ost-West verlaufenden Graben mit orthogonalen Verzweigungen befestigt. Nach dessen Verfüllung um 800 wurden vier Grubenhäuser errichtet, in denen Metall - möglicherweise für einen frühen Kirchenbau - verarbeitet wurde. In die selbe Zeit datiert eine Wallanlage, die im Bereich der späteren Mauer das Gelände des Kirchhofs umgeben hat und somit wohl die erste evtl. bis ca. 900 existierende Kirchenburgbefestigung darstellt. Nach kurzer Nutzung wurden die Grubenhäuser verfüllt und über ihnen nacheinander zwei Pfostenbauten des 10.-12. Jhs. errichtet. Den Pfostenbauten folgten im 13./14. Jh. Ständerbauten innerhalb wie außerhalb des Kirchhofs. Für die Folgezeit wurden aufgrund der starken Störungen durch Friedhof und Gartenanlage bei den Ausgrabungen keine Baubefunde mehr erfasst.
1820 war der Kirchhof noch mit einer 4 m hohen und 1 m starken Mauer befestigt, die drei Tore und Schießscharten aufwies. An der Süd- und der Ostmauer standen, wie bei Kirchenburgen üblich, einzelne Speichergebäude. Die Ausmaße der so befestigten Kirchenburg betrugen max. 171 x 82 m. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 2009-2012