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Bissendorf

Geschichte:

Die Burg Bissendorf wird seit der Mitte des 13. Jhs. als Lehen des Bischofs von Osnabrück genannt und war der Stammsitz des seit 1182 in den Quellen erscheinenden, gleichnamigen Geschlechts. Mit dem Tod von Johann von Bissendorf wird der Grundbesitz aufgespalten. Ein Teil geht an Friedrich von Bar zu Rothenburg, der andere Teil mit dem Herrenhaus wird unter den Töchtern Johanns aufgeteilt. Dieser wird am Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jhs. unter den Familien von Knehem, von Bar, von Westrup und von Langen aufgesplittet. Die folgende Besitzgeschichte ist äußerst verwickelt, bis das Herrenhaus schließlich Anfang der 1970er Jahre aus dem Stiftungsvermögen des von dem Bussche-Hünnefeldschen Stammlegats an die Gemeinde Bissendorf verkauft wurde. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Ein erstes, nur aus archäologischen Untersuchungen bekanntes Herrenhaus stammt aus dem 10./11. Jh. und ist zu Beginn des 12. Jhs. zerstört worden. Aus den folgenden Jahrhunderten sind nur Pfostenbauten bekannt, bis im Spätmittelalter der Kernbau des heutigen Herrenhauses errichtet wurde. Für 1484 ist die Existenz einer Gräfte gesichert, für die vorangegangene Zeit sind keine Befestigungsanlagen nachgewiesen. Zu Beginn des 17. Jhs. wurde das Herrenhaus der von Werpups errichtet, wenig später ein steinernes Wirtschaftsgebäude. 1617 wurde das Herrenhaus in seiner heutigen Form erneuert. Anfang der 1970er Jahre wurde das Werpupsche Herrenhaus und das Wirtschaftsgebäude abgerissen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das früheste repräsentative Gebäude ist ein Bau mit Steinfundamenten und vermutlichem Fachwerkaufbau von 16,50 m Länge und 6,50 m Breite mit 5 m langem und 2 m breitem Anbau im Osten. Spuren seiner Unterzüge belegen einen Holzfußboden. Ergraben wurden auch drei Pfostenbauten des 11.-13./14. Jhs., deren Pfostengrubengröße auf repräsentative Architektur schließen lässt.
Das jetzige Herrenhaus ist das Ergebnis von Um- und Ausbauarbeiten des 17./18. Jhs. Das Gebäude setzte sich ursprünglich aus drei Steinwerken zusammen, von denen das mittlere mit einer Grundfläche von 8 x 10 m das älteste ist. Ein Grabungsschnitt in seinem Keller ergab vier Laufhorizonte des 14.-16. Jhs.
Das Werpupsche Herrenhaus maß 13,5 x mind. 9,0 m, das Wirtschaftsgebäude 16,5 x 13,5 m.
Auf Karten der 1. Hälfte des 19. Jhs. ist im Norden und Osten noch ein breiter Wassergraben vorhanden, von dem heute keine Spur mehr zu sehen ist. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1988 baubegleitende Untersuchung im Herrenhaus.
2011-2013 Ausgrabung der nördlich gelegenen Fläche mit dem hochmittelalterlichen Herrenhaus.