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Heisterburg

Geschichte:

Es sind keine Schriftquellen bekannt, die sich mit der Heisterburg in Verbindung bringen ließen. Nach Aussage der Funde war sie vor allem im 10. Jh. belegt, ihre Nutzung reicht aber wohl bis in das 12. Jh. Unklar ist ihr Verhältnis zur nur 700 m südlich gelegenen Wirkesburg. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Altgrabungen haben keine Hinweise auf eine Mehrphasigkeit ergeben. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Heisterburg liegt in einer leichten Geländemulde nahe des Südabfalls der Rodenberger Höhe. Sie besteht aus einem rechteckigen Kernwerk von 105 x 95 m Größe, das von einer 1,70 m starken, zweischaligen Ringmauer mit 5-6 m breiter Wallhinterschüttung umgeben ist. Vorgelagert ist ein Sohlgraben von 9,5-11 m Breite und max. 2,30 m Tiefe. In der Nordwest- und Südostecke bestand jeweils ein Zangentor. Bei Ausgrabungen wurden im Innern zudem mehrere Fundamente von kleinen, eingetieften Steinhäusern mit Eingangstreppe und Lehm- oder Steinpflasterboden sowie zwei Brunnen oder Zisternen freigelegt. Weitere Mauerzüge lassen sich nicht stichhaltig interpretieren. Geophysikalische Prospektionen im Jahr 2014 ergaben zudem zahlreiche Mauerreste im südöstlichen Viertel sowie ein Gebäudegrundriss im Südwesten. Große Bereiche der Innenfläche scheinen aber zumindest von mit diesen Methoden erfassbarer Bebauung frei gewesen zu sein. Flächige Bereiche mit großen Mengen von Eisenschlacken und Eisenerzresten deuten auf Verhüttungs- und Schmiedehandwerk hin. Zwischen den Steinen der Frontmauer auf der Ostseite fanden sich drei spätrömische Münzen, die Heine als Bauopfer interpretiert. Im Norden und Osten schließt sich an die Hauptburg eine 500 m lange Vorburg an, die einen abfallenden Bergrücken mit Bachtal an der Westseite mit einschließt. Sie wird im Osten durch einen 500 m langen, 2,50-3,60 m hohen und max. 14 m breiten Wall mit vorgelagertem Graben von 8-12 m Breite und heute 2,50 m Tiefe geschützt. Am Nordende erfolgte der Zugang durch ein Zangentor mit 7 m langen Torwangen. Die Westseite ist nur durch einen von der Hauptburg ausgehenden, 110 m langen Wall mit 5 m breiter Berme und vorgelagerten Graben befestigt. Im Inneren der Vorburg wurde ein Grubenhaus des 10. Jhs. ergraben. Nordöstlich der Vorburg liegen zwei Abschnittswälle mit Zangentoren in 200 m bzw. 460 m Abstand, die wahrscheinlich Bestandteil der Burganlage gewesen sind. Südöstlich der Burg diente eine Wall-Graben-Anlage als Wegesperre zur Kontrolle des Deisterkammweges. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1887 durch Stedler, 1891/92 durch Schuchhardt und 1929-32 durch Hermann Hofmeister. 2014 Prospektion durch Geoelektrik und Bodenradar. Keramik des 10.-12. Jhs. und größere Mengen von Eisenschlacken. (Stefan Eismann)