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Hus Aren

Geschichte:

Das Hus Aren bzw. die Burg Arnheim wurde nach der Aussage der dort gefundenen Keramik in der 1. Hälfte des 12. Jhs. gegründet, aber wohl erst später zur Burg ausgebaut. Ab 1180 nannten sich die Herren von Bückeburg nach ihrem neuen Sitz Arnheim und waren dort wohl auch ansässig. Erstmals erwähnt wird die Burg jedoch ausdrücklich erst 1273, als Herzog Johann von Braunschweig dem Bistum Minden bestätigt, dass er an der Burg, die sein Vogt Hilmar von Oberg erbaut habe, kein Recht habe. Um die Mitte des 13. Jhs. dürften die Grafen von Schaumburg in die Rechte der Herren von Arnheim eingetreten sein. 1289 legt der Kölner Erzbischof in einem Schiedsspruch fest, dass die Hälfte der Burg der Mindener Kirche gehöre und die andere Hälfte der Graf von Schaumburg vom Bischof als Lehen empfangen solle. Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen den Grafen zu Schaumburg und dem Bischof von Minden wurde die Burg um 1300 zerstört. 1302 wurde zwischen den Parteien vertraglich festgelegt, dass die Burg nicht wieder aufgebaut werden dürfe. Allerdings muss die Burg schon vorher stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Die Belehnung der Grafen von Schaumburg mit der halben Burg durch den Mindener Bischof blieb noch Jahrhunderte bestehen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Eine Kapelle wird 1254/55 indirekt erwähnt. Die Erwähnung in der Urkunde von 1273, dass die Burg von Hilmar von Oberg erbaut wurde, der 1270 als Vogt auf der Schaumburg belegt ist, bezieht sich wahrscheinlich auf größere Umbaumaßnahmen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Im Gelände ist heute ein ca. 0,5 m hoher, ovaler Hügel von 85 x 55 m Größe erhalten. Im Süden ist noch schwach der umgebende Graben von 5-10 m Breite erkennbar. Zudem hat noch ein äußerer Graben bestanden. In der Geomagnetik ist eine Zweiteilung des Burghügels in einen größeren Ost- und einen kleineren Westteil zu erkennen, ohne dass erkennbar ist, worauf dies beruht. Die Messung erbrachte außerdem zwei schmale, umlaufende Strukturen, die möglicherweise zwei Befestigungslinien in 4-5 m Abstand darstellen.
Die zeitbedingt mangelhafte Dokumentation der Altgrabungen lässt viele Fragen offen. Die Schlussfolgerungen aus den Befunden sind deshalb mit Vorsicht zu genießen. In der Südwestecke des Burghügels wurden die Ringmauer und möglicherweise Fundamente eines polygonalen Turmes freigelegt. Die Sandsteinfundamente ruhten auf einem Pfahlrost. Daneben wurde ein kleines, angeblich sechseckiges Gebäude mit Feuerstelle und 20 m nördlich ein weiteres, rechteckiges Gebäude erfasst. An zahlreichen Stellen der Mauern wurden Brandspuren beobachtet. Westlich der Anlage können laut Notizen in den Ausgrabungsunterlagen und Scherbenfunden umgräftete Wirtschaftshöfe gelegen haben.
In den Grabungsnotizen von 1905 ist außerdem eine zweite Burganlage dokumentiert, die ca. 450 m nordwestlich lag. Die Stelle wird im Volksmund "Nygenburg" genannt. Dabei handelt es sich um eine quadratische, umgräftete Anlage, die mit einer kleineren, ebenfalls umgräfteten Viereckanlage verbunden war. Interpretieren ließe sich dies als zweiteilige Wasserburg. Wie beide Burgen zusammenhängen, muss durch weitere Forschungen geklärt werden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen 1880, 1892-1910 und 1950-55 durch Franz Engel. Lesefunde von 1983 und 1995.
Vermessung und geophysikalische Prospektion 2011.
Keramik von der Mitte des 12. Jhs. bis zum ausgehenden 13. Jh. Viele Stachel- und Rädchensporen. (Stefan Eismann)