EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Hülsede

Geschichte:

Es wird auch aufgrund älterer Kellergewölbe allgemein angenommen, dass das zwischen 1517 und 1548 von Claus von Rottorp errichtete Wasserschloss Hülsede einen älteren Vorgänger besaß, ohne dass Näheres zu ihm bekannt ist. Das Geschlecht von Rottorp wird 1310 vom Bischof von Minden mit dem "Bekehof" belehnt, der den Kern des späteren Schlosses bildete. Claus von Rottorp verfiel nach 1531 mehrfach der Reichsacht. 1550 wurde das Schloss durch Franz von Halle erstürmt, eine Rückeroberung gelang erst zwei Jahre später. 1584 belehnt Graf Adolf zu Holstein-Schaumburg nach dem Aussterben des Geschlechts von Rottorp Hermann von Mengersen mit Schloss Hülsede. 1970 ging das Schloss durch Heirat an die Familie Bronsart von Schellendorff. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte der mittelalterlichen Anlagen existieren keinerlei Aufschlüsse. Der Bau des Schlosses erfolgte in mehreren, aufeinander folgenden Schritten. Zunächst wurde von 1517-29 das "Alte Wohnhaus" im Nordosten errichtet. Die nächste Bauphase bildeten das gegenüber liegende, spätestens 1548 vollendete "Neue Wohnhaus" und die Erdgeschosse des Torhauses und des Sommersaalgebäudes. Kurz danach dürfte die Anlage der Befestigung stattgefunden haben. Zwischen 1563 und 1565 wurde der Verbindungsbau errichtet und das Sommersaalgebäude sowie das Torgebäude aufgestockt. Abschließend erfolgten 1589 der Bau des Treppenturms in der Südecke des Innenhofs und um 1600 die Errichtung der Galerie. Die heutigen Wirtschaftsgebäude wurden an Stelle der Vorburg in der ersten Hälfte des 19. Jhs. errichtet, nur die Scheune stammt noch aus dem 16./17. Jh. 1816 wurde die Zugbrücke durch eine steinerne Brücke ersetzt, außerdem verschwanden spätestens zu diesem Zeitpunkt die Befestigungsanlagen. Ende des 20. Jhs. wurde das Schloss restauriert. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das Wasserschloss besteht aus einer 35 x 32 m großen Dreiflügelanlage um einen rechteckigen Innenhof, die von einer 10-15 m breiten Gräfte umgeben ist. Die Nordwestseite wird durch ein schmales Torgebäude abgeschlossen. Eine Mauer umfasst die Hauptburg und die westlich angrenzenden Wirtschaftsgebäude der Vorburg. Ursprünglich war das Schloss mit einem hohen Wall mit Eckrondellen und einem zweiten Außengraben befestigt. Das laut Inschrift 1529 errichtete "Alte Wohnhaus" bildet zusammen mit einem Verbindungsbau den Nordostflügel des Schlosses. Die Kellergewölbe dürften noch von einem Vorgängerbau stammen. Das gegenüberliegende "Neue Wohnhaus" wurde später errichtet, eine Kamininschrift nennt das Jahr 1548. An der Ecke zum Südostflügel - dem sog. Sommersaalgebäude - befindet sich ein Treppenturm. Der Verbindungsbau zwischen Südostflügel und "Altem Wohnhaus" wurde später aufgestockt und mit einem offenen Verbindungsgang versehen. Im Sommersaalgebäude befindet sich als Rarität für solche Schlösser ein Doppelbackofen. Die sparsame Ornamentik des Schlosses zeigt zum Teil noch spätgotische Anklänge und ist somit typisch für einen Bau der frühen Weserrenaissance. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine