EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Voldagsen

Geschichte:

Als erste Lehnsnehmer von Voldagsen erscheinen 1350 die Bock von Nordholz in einer Urkunde der Grafen von Spiegelberg. Zu dieser Zeit bestand Voldagsen noch aus zwei Meierhöfen, die in der Folgezeit zu Sattelhöfen erweitert wurden. In der Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg Nordholz 1521 zerstört. Die Bock von Nordholz wählten nun das Oberhaus von Voldagsen als ihren neuen Stammsitz, das als Wasserburg ausgebaut war. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts im Mannesstamm fiel Voldagsen 1655 nach langwierigem Gerichtsprozess an die von Münchhausen, die schon 1613 eine Anwartschaft auf das Schloss erworben hatten. 1873 wurde das Rittergut allodifiziert. 1880 wurde das Gut aufgrund des Konkurses von Staats von Münchhausen an den Rentier Fritz Koenig zwangsversteigert. Von 1945-55 residierte das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Voldagsen, danach bis 1996 der Bundesverband für den Selbstschutz. Seit 1997 ist das Gut wieder in privaten Händen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche und frühneuzeitliche Baugeschichte der ehemaligen Burg Voldagsen existieren keine Aufschlüsse.
1576 brannte das Oberhaus nach einer Brandstiftung ab und wurde vermutlich wieder aufgebaut. Nach dem Tod des letzten Bock von Nordholz verfiel die Anlage und wurde durch Johann von Münchhausen nach seinem dortigen Einzug 1657 wieder aufgebaut. 1661 wurde eine Kapelle errichtet, deren Standort heute nicht mehr bekannt ist. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs. wurde Gut Voldagsen in seiner heutigen Form ausgebaut, das Herrenhaus war 1838 vollendet. Nach 1882 baute der neue Eigentümer Fritz Koenig die östlichen Wirtschaftsgebäude von Grund auf neu, stockte das Herrenhaus auf und versah es mit einer Terrasse. Das sog. Unterhaus stand an der Stelle des früheren Oberförstereigebäudes vom Anfang des 20. Jhs. Der Gewölbekeller stammt noch von einem ersten Gebäude aus der Zeit um 1350, das 1575 nach seiner Brandzerstörung einem Neubau weichen musste. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das heutige Herrenhaus besteht im Kern aus einem Bruchsteingebäude von 1836, das 1885 im Stil der Neorenaissance stark umgebaut wurde.
Die ehemalige Oberförsterei steht an der Stelle des ehemaligen "Unterhauses" der Burg. Der Gewölbekeller stammt wohl noch von 1350, das heutige Gebäude vom Anfang des 20. Jhs. ersetzt einen Vorgängerbau von 1575.
Auf der Gutswiese steht eine seltene Vielflächensonnenuhr in Form eines 26seitigen Polyeders, die um 1700 speziell für das Gut angefertigt wurde. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1826 wurden bei Ausschachtungsarbeiten Reste der Ringmauer und der Zugbrücke samt Ketten in der Nähe des jetzigen Nordausgangs von Gut Voldagsen gefunden. (Stefan Eismann)