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Hachenburg

Geschichte:

Die in der schriftlichen Überlieferung erstmals 1222 genannte Burg entstand vermutlich um 1200. Sie diente den Grafen von Sayn zur Sicherung des Ostrandes ihres Besitzes und zum Schutz der Ost-West-Verbindung (später Köln-Leipziger Straße). Unterhalb der Burg entstand eine Talsiedlung, die bereits 1247 als "oppidum" (Stadt) bezeichnet wurde und 1314 Stadtrechte erhielt. Bereits vor der Burggründung bestand der später zu Hachenburg eingemeindete Ortsteil Hachenburg-Altstadt. Seit dem 13. Jh. fungierte die Anlage gelegentlich als Herrschaftsmittelpunkt der Grafschaft Sayn. Eine Erbtochter der 1606 erloschenen älteren Linie des Hauses Sayn brachte Burg und Stadt Hachenburg an eine Linie des stammesverwandten Hauses Sayn-Wittgenstein. Als dieser Zweig 1636 im Mannesstamm erlosch, beanspruchte Kurköln mit anderen Teilen der Grafschaft Sayn auch das Schloss zu Hachenburg als heimgefallenes Lehen und ergriff 1637 nach einer kurzen Belagerung Besitz von der Anlage. 1649 erfolgte die Rückgabe an die saynischen Grafentöchter als rechtmäßige Besitzer. Im Zuge der Landesteilung wurde Hachenburg 1652 Residenzhauptstadt der Teilgrafschaft Sayn-Hachenburg, die damals durch Heirat an die Grafen von Manderscheid und 1714 auf dem Erbweg an die Burggrafen von Kirchberg fiel. Nach deren Aussterben 1799 kam Hachenburg an Nassau-Weilburg. Seit 1974 beherbergt das aufwendig renovierte Barockschloss die Hochschule der Deutschen Bundesbank. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Im Unterschied zu dem wissenschaftlich untersuchten barocken Schlossbau aus der ersten Hälfte des 18. Jhs. liegen zur baulichen Entwicklung der Burg nur wenige Erkenntnisse vor. Die Anfänge der Burg reichen sehr wahrscheinlich bis in die Zeit um 1200 zurück. Von der mittelalterlichen Anlage blieb im Wesentlichen Mauerwerk im sog. Sommerbau des Schlosses (Südwestflügel) erhalten. An dessen südöstlicher Schmalseite befand sich ursprünglich ein Treppenturm (Durchmesser 2 m). Ferner reicht der Durchgang zum oberen Schlosshof mit seinem gotischen Bogen in das Mittelalter zurück. Im 16. Jh. wurde die Anlage um- und ausgebaut. Über dem Torgang wurde der heute im Mauerwerk noch stehende Südflügel aufgeführt, der unmittelbar an den Sommerbau grenzt. Anlass der baulichen Aktivitäten war vermutlich eine Beschädigung der Burg infolge des großen Stadtbrandes von 1594. Die polygonale Gebäudelinie der barocken Vorburg folgt im Wesentlichen dem Ringmauerverlauf der mittelalterlichen Vorgängeranlage. Unter dem Pflaster an der in südwestliche Richtung zum Marktplatz hin vorspringenden Gebäudefront haben sich Reste eines mittelalterlichen Rundturms erhalten. Die Ruine eines zweiten mittelalterlichen Rundturms ist an der Nordwestecke der Vorburg neben dem Marstall erkennbar. Der in der Mitte der Hauptburg gelegene so genannte "Sommerbau" entstand nach neuesten archivalischen Forschungen 1703 unter dem Grafen von Manderscheid-Blankenheim. Im Jahr 1716 beschloss Graf Georg Friedrich zu Sayn, Burggraf von Kirchberg, die veraltete Burg durch einen Neubau zu ersetzen. Unter Leitung des Architekten Julius Ludwig Rothweil entstand 1717-26 die heutige symmetrische Gruppe der Hauptburg. Die Vorburg, die ebenfalls nach Plänen von Rothweil aufgeführt wurde, datiert in die Jahre 1737-46. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Baugestalt der hochmittelalterlichen Burg lässt sich aus der schriftlichen Überlieferung nur ansatzweise rekonstruieren. In dem Baugefüge des monumentalen Barockbaus aus der ersten Hälfte des 18. Jhs. blieb im Wesentlichen der sog. Sommerbau (Südwestflügel) erhalten, der 1703 baulich umgestaltet wurde und vermutlich ebenso wie der angrenzende Torbau noch mittelalterliche Bauteile enthält. Die bescheidene Ruine eines Rundturms an der Nordwestecke der barocken Vorburg stellt ein weiteres bauliches Relikt der mittelalterlichen Vorgängeranlage dar. Ein weiterer Rundturm an der zum Marktplatz hin vorspringenden Südwestecke der Vorburg ist lediglich unter dem Pflaster erhalten. Einer 1665 angefertigten Karte des Kirchspiels Altstadt ist zu entnehmen, dass Schloss Hachenburg über einen runden Bergfried mit geschweifter Haube verfügte. (Jens Friedhoff)