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Luccaburg

Geschichte:

Eine ausdrückliche Erwähnung der Luccaburg hat in den Schriftquellen nicht stattgefunden. Die Gründung dürfte durch die Grafen von Lucca erfolgt sein, von denen Graf Burchard 1113/19 und 1130 genannt wird. Seine Erbin Beatrice heiratete Graf Wilbrand von Hallermund. Dieser stiftete 1163 das nördlich der Burg gelegene Zisterzienserkloster Loccum. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird die Burg aufgegeben worden sein. 1260 erfolgte die einzige Erwähnung der Luccaburg. In der damals niedergeschriebenen Chronik der Klostergründung heißt es, dass Burchard, der älteste Sohn Wilbrands, nach seinem Tod in einem Turnier auf der Insel, die "antiqua Lucca" genannt wird, bestattet wurde. Von diesem wohl mit der Luccaburg zu identifizierenden Ort sind die Gebeine kurze Zeit später in das Kloster überführt worden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die Bauentwicklung der Burg haben die Ausgrabungen keine Aufschlüsse ergeben. Die bei der Ausgrabung gefundene Keramik umfasst den kurzen Zeitraum von der Mitte des 12. Jhs. bis 1160/70. Im Anschluss an die Untersuchungen von 1820 wurde der Burghügel zum Denkmal für den 1818 verstorbenen Prior Carl Ludwig Franzen des Klosters Loccum umgestaltet. Dabei wurde die Ringmauer auf einer Teilstrecke freigelegt und als Wandfläche in die Gestaltung einbezogen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Der Hügel der Luccaburg ist noch ca. 3,5-4 m hoch erhalten und besitzt am Fuß einen Durchmesser von ca. 55 m. Sein Plateau weist eine Fläche von ca. 44 m Durchmesser auf. Umgeben ist er von einem 5-9 m breiten und 1,5 m tiefen Ringgraben mit max. 5 m breiter Sohle.
Bei den Ausgrabungen von 1914 stellte sich heraus, dass den Kern des Hügels eine Ringmauer von 39 m Durchmesser bildet, die offensichtlich auf der alten Oberfläche aufsitzt. Typologisch handelt es sich bei der Luccaburg somit um einen "shell-keep", wie er v.a.aus den Niederlanden und England bekannt ist. Erhalten ist die 2 m breite Mauer noch bis in 3,1 m Höhe. Sie war als Zweischalenmauer ausgebildet, wobei nur die äußere Schale vermörtelt war und die Steine der inneren Schale lediglich in Lehm saßen. Vor der Mauer befand sich eine 5 m breite Berme, die bis zu 2 m Höhe durch Ton- und Sandschichten aufgeschüttet war. Ort und Art des alten Zugangs ließen sich nicht ausfindig machen, vermutlich lag er im Süden. Spuren einer Innenbebauung wurden bei der Ausgrabung nicht erfasst, was wohl der damaligen Grabungstechnik zu verdanken sein dürfte. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Schürfungen 1820, 1848 und 1893.
Ausgrabung 1914 durch Otto Weerth und Carl Schuchardt. Keramik des 11./12. Jhs.
2011 Neuvermessung. (Stefan Eismann)