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Syke

Geschichte:

Die Burg Syke hat ihren Ursprung in einer Ringwallanlage, deren Zeitstellung bislang unbekannt ist. Wegen ihres Charakters wird aber im Allgemeinen ein Ursprung im Frühmittelalter angenommen. In diese bestehende Anlage ist von den Grafen von Neubruchhausen, denen der 1250 erstmals erwähnte Ort bis zum Verkauf ihrer Grafschaft an Hoya 1384 gehörte, eine Burganlage gesetzt worden. Die Burg selbst wird erstmals 1394 im Besitz der Grafen von Hoya genannt. 1419 kam sie an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, wurde aber kurz darauf wieder zurückerobert. 1423 wurde sie von Graf Dietrich von Oldenburg geplündert. In der Folge diente die Burg vor allem als Pfandobjekt und ab 1517 als Amtssitz. 1582 gelangte sie mit dem Aussterben des Hoyaer Grafengeschlechts an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Im 30jährigen Krieg wurde sie 1623 von den Dänen besetzt, die sie aber 1627 den kaiserlichen Truppen unter Feldmarschall Tilly überlassen mussten. 1633 wurde die Burgbefestigung geschliffen und der Graben teilweise mit dem Wallmaterial verfüllt. Fortan residierte nur noch ein Amtmann in den teilweise verfallenen Gebäuden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Zur mittelalterlichen Bauentwicklung lässt der gegenwärtige Forschungsstand keine Angaben zu. 1387 wurde nördlich der Burg die Hache zur Anlage eines Mühlenteiches aufgestaut. Dies hatte zur Folge, dass durch den erhöhten Grundwasserspiegel die tiefer gelegenen Burggebäude aufgegeben werden mussten. Die nördliche Hälfte des Ringwalles wurde abgetragen und das darin befindliche Gelände aufgeschüttet. 1548 wurde das "Neue Haus" errichtet, ein repräsentativer Backsteinbau mit Kemenate, Saal und Rüstkammer. Nach ihrem Übergang an das Welfenhaus im Jahr 1582 wurde die Burg umgebaut. Das Schleifen der Befestigungen 1633 bedeutete das Ende der eigentlichen Burganlage.
1640 wurde die 1628 abgebrannte Kapelle erneuert. 1652 wurde das "unterste Pforthaus" zum Amtshaus umgebaut. 1709 wurde eine neue Wohnung für den Drosten anstelle des Schlosses errichtet. 1728/29 wurde das heute erhaltene Amtshaus an der Stelle des Vorwerks aus dem Ende des 16. Jhs. gebaut. In den 1850er Jahren wurde das einst fast 33 Meter lange Kornzinshaus auf 24 m gekürzt und das Fachwerkobergeschoss entfernt. 1980-84 erfolgte eine Renovierung. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Syke wurde innerhalb eines noch bis 2,5 m hoch erhaltenen Ringwalls von bis zu 8,70 m Breite mit einem Durchmesser von ca. 125 m errichtet. Die ursprünglich wohl zwei vorgelagerten Gräben wurde von der Hache mit Wasser gespeist. Der Wall besteht aus Heideplaggen, die mit einer Holzkonstruktion verstärkt sind. Innerhalb des Burgwalls wurden bei Ausgrabungen ein weiterer Graben und der aus Pfählen und einer Feldsteinpacklage bestehende Unterbau eines zweiten Walles festgestellt.
Innerhalb des Burgwalls wurden in 2,80 m Tiefe Reste eines Pfostengebäudes aus dem 13. Jh. mit Feld- und Ziegelsteinfußboden, Pfahlgründungen eines weiteren Gebäudes sowie ein Ofen und ein Baumstammbrunnen ergraben. Nahe und auf dem inneren Wall wurden Fundamente und Pflasterung eines 5 m breiten Zeughauses aufgedeckt. Dessen konservierte Findlingsfundamente sind auf der Rückseite des Kreishauses zu sehen. Laut einem Inventar von 1583 gehörten zur Schlossanlage insgesamt 18 Gebäude, darunter das "Neue Haus" mit Treppenturm. Ein Merianstich von 1654 zeigt die Amtsgebäude auf zwei Seiten des ehemaligen Schlosshofes, die ursprünglichen Schlossgebäude lagen hingegen auf der rechten Seite. Das heutige Kornzinshaus bildet zusammen mit dem nördlichen Tor den letzten Rest der ehemaligen Burg. Die steinerne, auf das Jahr 1592 datierte Inschriftentafel an einer Giebelseite soll ursprünglich vom Schloss stammen.
In der 2. Hälfte des 19. Jhs. war noch eine Brücke über den Graben vorhanden, der heute noch zu einem Drittel erhalten ist.
Das heutige Amtshaus, ein großer Rechteckbau mit Krüppelwalmdach, wurde 1728/29 auf dem Vorwerk errichtet. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1968/69 (Wallschnitt), 1980/81 und Notbergung 2013 mit Funden des 13.-16. Jhs.