EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Elmendorf

Geschichte:

Die Burg war im Besitz eines Ritters Friedrich von Anvorde zur Zeit Graf Egilmars II. von Oldenburg. Um 1130/40 gab Graf Egilmar II. seine Tochter dem Edelmann Friedrich von Anvorde in Elmendorf zur Frau, der nach der Überlieferung auf einem Kreuzzug verschollen ging. Im Jahr 1134 wird das "castrum Elmendorpe" erstmals als Wohnsitz des Adligen Friedrich von Anforde erwähnt. 1331 gehen Burg, Meierhof, Kapelle usw. im Tausch gegen Besitzungen an der Hase in den Besitz der Oldenburger Grafen über.
Da die Burg in der Grafschaft Oldenburg schon bald keine Rolle mehr spielte, wurde sie aufgelassen. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Durch die Ausgrabungen konnte eine Entwicklung vom Gehöft zur Burg vom Typ Motte nachgezeichnet werden. Im Bereich der späteren Vorburg entstand im 9. Jh. eine palisadenbewehrte Siedlung mit mehreren kleinen Gebäuden. Das Fundmaterial hebt die Ansiedlung durch das Vorhandensein von Zeugnissen spezialisierten Handwerks aus dem bäuerlichen Milieu heraus. Ende des 10. Jhs. kam es zu einer gewaltsamen Zerstörung. Um 1000 wird ein neuer Hof gebaut. Im 11. Jh. errichtete man neben dem Gehöft eine kaum erhöhte Anlage mit einer Grabenumwehrung. Sie brannte um 1100 ab. Schließlich stellte man in der Mitte des 12. Jhs. die beiden hohen Hügel fertig. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Es handelt sich um eine Doppelmotte mit einem flachen Hügel als Vorburg, der über einer alten Hofstelle angelegt wurde. Zwei höhere Hügel waren die Wohnturmhügel (der größere mit einer Oberfläche von 500 m²). Jeder Hügel war von einem Graben umgeben und mit Brücken verbunden. Der größere Hügel I hat am Fuß einen Durchmesser von 50 bis 55 m und eine Höhe von 7 m. Der kleinere Hügel II einen Durchmesser von 35 bis 45 m und eine Höhe von 5 m. Die Plateauflächen betragen heute ca. 22 x 25 m bzw. 12 x 20 m. Vor Aufschüttung der Hochmotten wurden mächtige Eichenbalken als Stützgerüst in den Boden gerammt. Dann hat man den Hügel als Stufenpyramide aufgeschüttet. Die Stufenwände wurden wiederum mit dicht gepackten Holzpfählen abgestützt. Darüber kam Erde. Ein faschinengestützter, innerer Graben war bis 8 m breit und bis 2,5 m tief. Der äußere alles umgebende Graben war 4 m breit und 2,5 m tief. Auf Hügel I stand ein zwölfeckiger Holzturmes von 12 m Durchmesser. Im 2. Viertel des 13. Jhs. wurde hier ein Fachwerkhaus mit Herdstelle errichtet. Den Rand des Hügelplateaus umgab eine Palisade. Auf dem zweiten Hügel stand ein vergleichbarer Turm. Hier wurde 1943 ein Luftschutzbunker durch den Hügel getrieben, wodurch die Erhaltung der archäologischen Befunde Einschränkungen unterworfen war.
Die Burgkapelle St. Bartholomäus befand sich südlich der Anlage am Ufer des Zwischenahner Meers im Bereich der heutigen Gaststätte "Fährkroog". (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

1966 bis 1968 fanden Ausgrabungen statt. Ein Schnitt wurde durch den Graben gelegt. Es konnten Reste der Brücke erfasst werden.
Es konnte reichlich Fundmaterial aus Keramik, Metall, Holz und Leder ausgegraben werden.
2010 fand eine digitale Aufnahme der Burg durch die Jade Hochschule Oldenburg in Zusammenarbeit mit H.-W. Heine vom NLD Hannover statt. (Frank Both)