EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Vechta

Geschichte:

Wahrscheinlich um 1150 errichteten die Grafen von Calveslage-Ravensberg in Vechta an einem Übergang über den Moorbach - früher Vechte genannt - eine Burg. An der Grenze zwischen Lerigau und Dersagau gelegen, konnte hier die Straße von Bremen und Wildeshausen nach Westfalen überwacht werden. In ihrem Schutz entwickelte sich eine Siedlung, die 1221 selbständiges Kirchspiel wurde. Für den Schutz der Burg "tor Vegte" sorgte die 1231 genannte Burgmannschaft von 17 Rittern. Die Burg selbst wurde erstmals 1237 ausdrücklich erwähnt. 1252 allerdings verkaufte die jung verwitwete Gräfin Jutta von Vechta ihre gesamte Herrschaft dem Bistum Münster. Dadurch wurde Vechta Sitz eines münsterschen Amtmannes bzw. Drosten. Burg und Stadt wurden 1538 in der münsterschen Fehde durch Brand zerstört. Noch 1682 sollte die Burg in die geplante Zitadelle Vechta einbezogen werden. Ein Stadtbrand von 1684 machte die Pläne aber zunichte. Die Zitadelle entstand daraufhin westlich der damaligen Stadtgrenze. Der überflüssige Burgturm wurde 1687 gesprengt, bis 1698 verbaute man das Material der Burg in der Zitadelle. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Im späten 14. Jh. ist am Turm gebaut worden. Um 1410 fand eine Erweiterung statt. "Klingenhagen" und "Neuzeit" wurden in die Umwallung einbezogen. 1550 wurde die gesamte Burg nach ihrer Zerstörung 1538 wieder aufgebaut, mit Ausnahme des Turmes, der als Ruine stehengelassen wurde. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die Burg hatte einen großen, freistehenden Turm in der Mitte von ca. 15 m Durchmesser und 5,80 m dicken Mauern, um den sich die Burggebäude gruppierten. Sie waren jeweils durch Wehrtürme und Mauern verbunden. Der Hofraum war eingefasst von einer massiven Ringmauer. Das Tor zur Stadt wurde durch einen flachen Turm geschützt, in den ein Fallgitter eingebaut war. Die Flanken waren durch einen kleinen eckigen Turm im Südwesten und zwei Rundtürme gedeckt. Die Ostseite sicherte ein in den Graben gebautes Turmpalas, das auch als Wohnraum genutzt werden konnte. Hier ist schon seit der Zeit um 1400 ein zweites Außentor nachgewiesen. Die beiden Rundtürme sind erst nach der Zeit der oldenburgischen Zerstörung wohl um 1548/50 entstanden. Ein Wassergraben und sumpfig-morastige Flächen umgaben die Burg. Westlich der Hauptburg, durch einen Graben getrennt, befand sich die rechteckige Vorburg. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei Bauarbeiten wurden 1985 eine Reihe von Fundamentfindlingen entdeckt. Keramik und Ziegelsteinfunde weisen in das 15. Jh. Die Findlinge sind vor dem alten Kreishausgebäude am Kapitelplatz aufgehäuft.