EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Fürstenberg a. d. Weser

Geschichte:

Die Burg Fürstenberg wird erstmals ausdrücklich in einem Lehnsverzeichnis des Klosters Corvey von ca. 1355 im Besitz des Herzogs von Brauschweig-Göttingen erwähnt. Sehr wahrscheinlich stand hier schon deutlich früher eine Burg und die Herzöge haben kurz vor der Ersterwähnung nur eine bestehende Anlage erneuert. Der markante Felsvorsprung über der Weser erscheint schon 1130 unter dem Namen "Vorstenberch" in den Quellen, als ihn Graf Otto von Everstein vom Grafen Adolph II. von Dassel kauft. Die nächsten Eigentümer waren die Herren von Hagen in Meinbrexen, wieder die Grafen von Dassel und 1268 König Richard Plantagenet, Graf von Cornwall. 1272 übertrug dieser seine Besitzungen im Solling an die Welfen, die aber endgültig erst 1308 vom Fürstenberg Besitz nehmen konnten. 1350 werden die Herzöge von Göttingen als Lehnsnehmer des Fürstenbergs vom Kloster Corvey und indirekt auch eine Burg darauf erwähnt. 1399 war diese an Gottschalck von Plesse verpfändet. Im Schmalkaldischen Krieg wurde Fürstenberg 1545 von den Hessen eingenommen und weitgehend zerstört. Um 1600 baute Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel die Burg als ein Jagdschloss im Stil der Weserrenaissance wieder auf. Dieses diente zugleich als Amtssitz, wurde aber im 30jährigen Krieg beschädigt. Bedeutung erlangte es ab 1747, als hier durch Herzog Carl I. von Braunschweig die bekannte Porzellanmanufaktur gegründet wurde. 1859 wurde diese verpachtet und 1888 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Der Wohnturm im Südflügel des Schlosses kann aus der Mitte des 14. Jhs. stammen. Nordflügel und Torgebäude sind im Spätmittelalter dazugekommen. Das älteste Fachwerkgebäude aus der Vorburg stammt laut einem Dendrodatum von 1493.
Vor 1529 haben vermutlich Erneuerungsarbeiten unter Herzog Heinrich d. Älteren stattgefunden, der sich hier in diesem Jahr mit Landgraf Philipp von Hessen und Herzog Ulrich von Württemberg traf. Auch am Ende des 16. Jhs. und zur Beseitigung der im 30jährigen Krieg erlittenen Schäden sind Baumaßnahmen durchgeführt worden. Im Zuge der Umwandlung zur Porzellanmanufaktur sind ab 1745 zahlreiche Um- und Anbauten durchgeführt worden. 1973 sind diese Maßnahmen zum Teil wieder rückgebaut worden, so dass die Renaissancebauten wieder deutlicher in Erscheinung treten. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Fürstenberg liegt auf einem sich steil über der Weser erhebenden Felsvorsprung des Kathagenbergs im Solling.
1654 werden in der Beschreibung von Merian zwei Häuser mit zwei Zugbrücken sowie ein hinterer Platz mit hohen Mauern und Wehrgang erwähnt. Der dazugehörige Stich zeigt noch die ursprünglichen, heute ausgemauerten Fachwerkgiebel.
Das bestehende Schlossgebäude besteht aus einem Nord- und einem Südflügel, in deren Mitte ein Torgebäude zum Vorplatz hin hervortritt. Auf dessen Rückseite erschließt ein Treppenhaus die einzelnen Flügel. Westlich schließt sich der ehemalige Produktionsbereich der Porzellanmanufaktur an. Dieser überdeckt den ehemaligen Burghof, der von einer Ringmauer mit Fachwerkwehrgang umgeben war.
Im Südflügel des Schlossgebäudes steckt als mittelalterlicher Kern ein rechteckiger Wohnturm, der aus der Mitte des 14. Jhs. stammen kann. In seinem Erdgeschoss befand sich auch die 1899 profanierte Kapelle. Ein mit Schlitzscharten versehener Anbau am Südwesteck - das sog. Schwalbennest - könnte ursprünglich ein Zwinger zum Schutz des Zugangs gewesen sein, sein heutiges Dach war 1749 noch nicht vorhanden. Der Schlossbereich war durch einen Graben mit Zugbrücke von der dreiflügeligen Vorburg abgeteilt. Diese war in gleicher Weise befestigt.
Bei Ausgrabungen wurde vom ältesten Baubestand der Burg zudem die 1 m breite Burgmauer aus gemörtelten Sandsteinplatten mit vorgelagertem, 2 m tiefen Graben sowie Reste eines halbkreisförmigen Turmes aufgedeckt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Beobachtung von Erdarbeiten 1985 mit Keramik des 14., 18. und 19. Jahrhunderts