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Holzminden

Geschichte:

Holzminden ist eine von den Grafen von Everstein um 1200 gegründete Planstadt. Innerhalb des 13. Jhs. kam auch die Burg hinzu, die erstmals 1285 erwähnt wird, als die Grafen diese und die Stadt an den Kölner Erzbischof verkauften. Über dessen Marschall gelangte sie an die Edelherren zu Lippe. 1393 verständigten sich Graf Hermann von Everstein und der Abt von Corvey über den gemeinsamen Besitz von Oberburg, Vorburg und der Hälfte des Schlosses samt Zubehör. Allerdings erhielt der Eversteiner auch den Corveyer Teil unter der Bedingung, dass er festgelegte Summen am Turm, einem Haus auf der Burg und am Vorwerk verbaut. 1405 erhielten die Edelherren zu Lippe und der Herzog von Braunschweig weitere Anteile der Burg, wobei der Braunschweiger Teil schon 1409 an das Kloster Corvey ging. 1483 verpfändet Corvey seinen Anteil an der Burg an Johann von Hovensen. Die weiteren historischen Nachrichten betreffen vor allem ihren Niedergang. Spätestens seit 1577 ist das Schloss im Verfall begriffen, 1607 wird es als "desolat" bezeichnet. In diesem Jahr wird auf dem Burggelände ein Wohnhaus des Amtmanns errichtet. 1657 existierte nur noch der Bergfried, 1748 wurde dieser abgebrochen und seine Steine zum Bau einer herzoglichen Eisenfabrik verwendet. Einige Mauerreste waren noch bis 1863 vorhanden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche Bauentwicklung existieren keine konkreten Angaben. 1393 werden durchzuführende Baumaßnahmen am Turm, einem Haus auf der Burg und am Vorwerk erwähnt. 1607 steht nur noch der Bergfried, im selben Jahr wird ein Amtshaus errichtet. 1748 wird der Bergfried abgebrochen, 1863 erfolgt die völlige Abtragung verbliebener obertägiger Mauerreste.
Der Plan der Ausgrabung von 1950/51 lässt leider nur den Schluss zu, dass es mehrere Phasen gegeben haben muss, Details und zeitliche Zuordnung bleiben aber unklar. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Holzminden ist obertägig vollständig abgegangen, nur noch der Burgplatz ist als max. 2 m hohe Erhebung erkennbar. Schon im Merianstich von 1654 ist nur noch ein Bergfried neben einem ruinösen Tor zu erkennen. Das Hauptgebäude ist ein Massivbau mit Fachwerkgiebel.
Nach älteren Nachrichten bestand die Anlage aus Vor- und Hauptburg sowie einem Vorwerk außerhalb der Befestigung. Erwähnt werden zudem Zinnen, zwei Türme, Wohnhaus, Tor und Notpforte sowie als Befestigung, Wall, Graben und Palisade. Bei Notbergungen wurden im Jahr 1950 Reste der Innenbebauung freigelegt. Die dazugehörige Dokumentation ist schwer zu interpretieren. Offenbar wurde neben einer Schmiede (?) ein ca. 29 x 27 (?) m großer Palas oder Wohnturm ergraben. Ein im Osten angesetzter Erker hat in einer zweiten Bauphase einen 3/8-Abschluss erhalten, dabei könnte es sich um einen Kapellenerker handeln. 2013 erfolgte während Baumaßnahmen die Freilegung eines halbrunden Turmfundamentes von ca. 3,50 m Breite. In der Baugrube westlich der ehemaligen Jugendherberge kamen die Ansätze schmaler Mauerzüge zum Vorschein, deren Zusammenhang mit der mittelalterlichen Burg aber unsicher ist. (Stefan Eismann)
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Arch-Untersuchung/Funde:

Notbergungen 1950-52 beim Bau der Weserbrücke mit Funden des 14.-16. Jhs.
Beobachtung von Bauarbeiten 2013.