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Bevern

Geschichte:

An der Stelle des heutigen Schlosses, einem Prunkstück der Weserrenaissance, stand eine Vorgängeranlage der Herren von Bevern, über die wenig bekannt ist. Ursprünglich ein Sattelhof, wird sie 1446 als "borghof" und verschiedentlich auch als "veste" bezeichnet.
Das Geschlecht der Herren von Bevern, Ministerialen der Grafen von Everstein und des Klosters Corvey, wird in Urkunden erstmals 1258 erwähnt. 1588 starb die Adelsfamilie aus. Herzog Wilhelm von Lüneburg belehnte 1594 Statius von Münchhausen mit deren heimgefallenem Besitz, auf den sich dieser frühzeitig eine Anwartschaft gesichert hatte. Statius ließ von 1603 bis 1612 das heutige Renaissanceschloss erbauen. Nach seinem Tod 1633 musste seine Witwe das Schloss an Herzog August d. J. von Braunschweig und Lüneburg abtreten. Von 1667 bis ins späte 18. Jh. residierte auf dem Schloss die Nebenlinie der Herzöge von Braunschweig-Bevern. Ab 1798 diente das Anwesen als Wohnsitz für pensionierte Bedienstete, Beamte und Soldaten. Von 1832 bis 1870 beherbergte das Schloss eine Besserungsanstalt, danach bis 1933 eine Erziehungsanstalt für Kinder und Jugendliche. Im weiteren Verlauf des 20. Jhs. diente es unterschiedlichsten Zwecken, heute ist es ein Kulturzentrum und Museum. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche Baugeschichte der Vorgängeranlage des Schlosses ist nichts bekannt. Das Schloss wurde von 1603-1612 im Stil der Weserrenaissance errichtet, als Baumeister gilt der Hamelner Johann Hundertossen. 1717 wurde die Kapelle vom Obergeschoss in die darunter gelegenen Räume verlegt. 1830 erfolgte die Niederlegung des äußeren Tores. Die verschiedenen Nutzungen im 19./20. Jh. hatten zahlreiche Umbauten zu Folge, in manchen Teilen des Schlosses hat es auch gebrannt. Dadurch ist von der ursprünglichen Inneneinrichtung nichts mehr vorhanden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das zu Beginn des 17. Jhs. errichtete Schloss besteht aus einer Vierflügelanlage im Stil der Weserrenaissance mit 51 m Seitenlänge. An zwei gegenüberliegenden Ecken sind im Innenhof polygonale Treppentürme eingebaut, neben einem ist eine markante Küchenauslucht angefügt. Die hofseitigen Obergeschosse sind aus Fachwerk errichtet. Die Baugliederung erfolgt neben anderen vielgestaltigen Zierelementen vor allem durch Lisenen und Zwerchhäuser. Markant sind ebenfalls die insgesamt elf Abortschächte an den Seitenflügeln. Umgeben ist das Schloss von einem großenteils zugeschütteten Wassergraben.
Bei den Grabungen im Schlossbereich sind im östlichen Teil des Hofes einige Mauerzüge gefunden worden, die zu der mittelalterlichen Vorgängeranlage gehören dürften. So zum Beispiel ein in Nord-Süd-Richtung verlaufender, 0,50 m breiter Mauerzug mit Lehmbindung in der Nordostecke. Die Befunde lassen sich aber nicht zu einem schlüssigen Bild der Vorgängeranlage zusammenfügen. Aus den historischen Quellen ist zu dieser ansonsten nur bekannt, dass sie von einem Wall umgeben war, der 1606 beim Schlossbau beseitigt wurde. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1984, 1986, 1987.