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Großer Everstein

Geschichte:

Die Burg Großer Everstein war Teil einer zweiteiligen Burganlage, deren zweites Element, der vorher errichtete Kleine Everstein, 500 m weiter nordnordöstlich lag. Der Große Everstein wurde wahrscheinlich um 1170 durch die Grafen von Everstein errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung der Gesamtanlage erfolgte 1226, 1265 wird der Große Everstein als "castrum Everstein maius" erstmals ausdrücklich erwähnt. Die Anlage ging nach einer erfolgreichen Belagerung 1284 in den Besitz des Welfenherzogs Heinrich des Wunderlichen über und wurde zu einem Amtssitz umgebaut. 1443 wurde ein Herr von Rauschenplatt vom Braunschweiger Herzog hier belagert und dabei die Burg zum großen Teil zerstört. In der Folgezeit bildete sie die Basis für Raubzüge hussitischer Söldner, die von den Welfen angeworben worden waren. 1493 ließ deshalb Abt Gerhard Maske vom Kloster Amelungsborn mit Einwilligung des Herzogs Wilhelm II. die Burganlage abreißen. Der welfische Amtssitz wurde nach Forst verlagert. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Weder die archäologischen Ausgrabungen noch die historischen Quellen ermöglichen detaillierte Aussagen über die Baugeschichte. Am Ende des 13. Jhs. muss ein Ausbau der Burg stattgefunden haben. Ob nach der Teilzerstörung von 1443 die Anlage wieder vollständig aufgebaut wurde, ist unbekannt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg "Großer Everstein" liegt auf dem fast dreieckigen, künstlich planierten Südostplateau des Borberges oder Burgberges. Die Vorburg ist durch einen Graben von der Hauptburg getrennt. Im Westen wird der über einen Geländerücken erfolgende Zugang zur Burg durch einen künstlichen Felseinschnitt gesperrt. Unterhalb des Burgplateaus verläuft ein Wall mit einer Sohlbreite von 15 m und einer Breite der Wallkrone von ca. 3 m. Die Höhe beträgt bis 4 m. Der östliche und südliche Bereich ist mit einer Breite von 7 m und einer Höhe bis zu 1,5 m schwächer ausgeprägt. Von der Innenbebauung ist der 6,5 x 12,5 m große Palas im Südwesten ergraben worden, der mit dem Torturm im Nordwesten durch einen Mauerzug verbunden ist. Im Nordosten sind von der Umfassungsmauer noch die Fundamente erhalten. Im Burginnenraum steht heute ein Fernsehumsetzer.
Eine Wall- und Grabenanlage am Südosthang des Großen Everstein mit planierten und eingetieften Flächen im Inneren könnte auf den Versuch hindeuten, dort im 13. Jh. einen Burgflecken zu errichten. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung 1966.
Metallsondenbegehung 2005.