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Homburg

Geschichte:

In einer vor 1007 verfassten Grenzbeschreibung des Bistums Hildesheim ist ein "castellum Wikanafeldisten" erwähnt, das allgemein am Platz der späteren Homburg lokalisiert wird. Eine Bestätigung dieser Hypothese durch Funde aus dieser Zeit fehlt aber bisher. Die Homburg wurde kurz vor 1129 durch Siegfried IV. von Northeim errichtet, um das Kloster Amelungsborn zu schützen. Zudem war die Anlage gegen die Burg des Grafen von Everstein in Polle gerichtet. Nach dem Tod des kinderlosen Grafen Siegfried kaufte 1145 Graf Hermann von Winzenburg die Burg, musste sie jedoch 1150 dem Bistum Hildesheim zum Lehen auftragen. 1152 wird Hermann ermordet, ebenfalls ohne Nachkommen zu hinterlassen. Heinrich der Löwe nahm das Erbe aufgrund seiner Blutsverwandtschaft an sich und behielt es bis zu seiner Ächtung 1181. Das Stift Hildesheim erhält nun tatsächlich die Rechte über die Burg und vergibt sie zur Hälfte an die Grafen von Dassel und zur anderen Hälfte an die erstmals 1129 erwähnte edelfreie Familie von Homburg. 1247 fällt die Dasselsche Hälfte ebenfalls an die Homburger. Nach dem Tod des letzten Homburgers 1409 geht die Burg an Herzog Bernhard von Braunschweig. Die Burg verblieb danach mit Ausnahme einer kurzzeitigen Eroberung 1447 während der Hildesheimer Stiftsfehde in der Hand der Welfenfamilie und diente bis 1535 als Amtssitz. Aufgrund ihrer abseitigen und nur schwer zugänglichen Lage wurde sie dann zum großen Teil abgetragen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Der gegenwärtige Forschungsstand lässt zur mittelalterlichen Bauentwicklung der Burg keine Angaben zu. 1897 wurde die Ruine durch Mitglieder der Solling-Zweigvereine zum großen Teil ausgegraben. 1936 wurden die Reste der Burg und besonders der Bergfried, durch den Reichsarbeitsdienst instand gesetzt. 2009 musste der Bergfried wegen Einsturzgefahr wieder gesperrt werden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg befindet sich auf der Kuppe und dem Südwesthang des Großen Hombergs und nimmt eine Fläche von ca. 102 x 30 m ein. Die Anlage ist von einem umlaufenden Graben von max. 5 m Breite und heute 0,5 m Tiefe umgeben. Am Südwesthang ist ihm ein Vorwall vorgelagert, der auf ca. 150 m Länge von Nordosten nach Südwesten führt und an seinem Ende nach Westen einbiegt. Der Wall ist 7-10 m breit und noch 1-3 m hoch.
Im Innern spiegelt sich die zeitweilige Aufteilung der Burg auf zwei Herren im Vorhandensein von jeweils einem Bergfried und Palas in Ober- und Unterburg wieder. Der Bergfried der Unterburg besitzt einen Durchmesser von 10 m, eine Mauerstärke von 3 m und ist heute noch als 3 m hoher Stumpf erhalten. Er deckt den Torturm des Eingangs. Ober- und Unterburg sind durch eine Trennmauer separiert. In der Oberburg erstreckt sich die Bebauung auf beiden Seiten des Areals. Am Westende befindet sich der 1936 neu aufgemauerte Bergfried von 11,3 m Durchmesser und 2,3 m Mauerstärke. Auch andere Teile der Bebauung sind in diesem Jahr rekonstruiert worden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung 1897.
Sondagen 1988.
Begehung 1989, 2004, 2006.
Prospektion 2005.