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Bodenwerder

Geschichte:

1245 erwarben die Herren von Homburg eine Weserinsel und gründeten dort Bodenwerder, das 1287 zur Stadt erhoben wurde. Eine Burg dieses Adelsgeschlechts in Bodenwerder, die wohl auch bis ins 16. Jh. Sitz des Stadtvogtes war, wird nur in drei Quellen ausdrücklich erwähnt. 1399 werden Stadt und "slot" als Lehen des Klosters Corvey bestätigt. 1409 erscheint das "slot" zweimal in Urkunden, die sich auf das Aussterben des Geschlechts der Herren von Homburg beziehen. In der einen wird es wie die Stadt Bodenwerder vom Kloster Corvey an den Herzog von Braunschweig als Lehen vergeben. 1442 erscheint die Burg ausdrücklich nochmal als Ortsbezeichnung. 1579 wiederholt sich dies mit der Erwähnung eines Vogts- oder Burgwerders, danach verschwindet die Burg aus den Quellen. Identifiziert wird die Burg heute mit der sogenannten "Schulenburg", einem Gebäude im Bereich des Gutes der Herren von Münchhausen. Diese erhielten im 16. Jh. zunächst den Besitz der ausgestorbenen Familie von Halle in Bodenwerder zum Lehen, 1590 wiederholte sich dies mit den Besitzungen der Herren von Bevern. Die "Schulenburg" dürfte in diesem Zug in den Besitz derer von Münchhausen gekommen sein. Sie blieb es bis 1871, als das gesamte Gut an einen Lohgerber verkauft wird. Der Name "Schulenburg" für das Gebäude erscheint erstmals in diesem Jahr. Von den Grafen von Schulenburg ist bekannt, dass sie drei Sattelhöfe in Bodenwerder besaßen, die aber nicht lokalisiert sind. Deshalb ist unklar, ob der Name "Schulenburg" tatsächlich auf zeitweiligen Besitz der Grafen hinweist. Seit 1936 ist sie im Besitz der Stadt Bodenwerder, heute beherbergt sie das Münchhausen-Museum. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Schulenburg besteht in ihrem Kern aus einem rechteckigen Bau aus der Mitte des 14. Jhs. 1772 wurde er von Baron Hieronymus von Münchhausen um die Hälfte seiner Grundfläche erweitert. Wahrscheinlich sind damals auch die steinernen Giebel durch Fachwerkkonstruktionen ersetzt worden. 1871 fanden weitere Umbaumaßnahmen durch den damaligen Besitzer, einen Lohgerber, statt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das ehemalige "slot" oder die Burg der Herren von Homburg wird aktuell im Bereich der "Schulenburg", einem Gebäude auf dem Gut der Herren von Münchhausen, vermutet. Frühere Meinungen suchten es wohl zu Unrecht an der Südspitze der Weserinsel, auf der Bodenwerder entstand. Die Schulenburg ist im Kern ein rechteckiges Gebäude von 7,50 x 9,80 m Größe und 1,5 m Mauerstärke, das im Westen auf der ehemaligen Stadtmauer stand. Archäologische und bauhistorische Untersuchungen haben ergeben, dass das ursprüngliche Nutzungsniveau 1,5 m tiefer als das heutige lag. An seiner Südostecke war ein runder Turm mit unbekannter Zweckbestimmung angebaut. 1772 wurde es nach Norden auf 12,30 m Länge vergrößert und die Treppengiebel durch Fachwerkkonstruktionen ersetzt. Die große Öffnung in der Ostwand wurde wahrscheinlich bei den Umbauten 1873 aufgemacht. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische und bauhistorische Untersuchungen 1989/90.