EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Burgdorf

Geschichte:

Laut der in der "Chronica Episcoporum Hildesheimensium" aufgeschrieben Lebensbeschreibung des Bischofs Otto I. (1260-1279) hat dieser das "castrum Borchdorp" für das Bistum erworben. Die Burg muss somit damals schon bestanden haben, zur Person des hier nicht genannten Vorbesitzers existiert an anderer Stelle ein Indiz. Im "Chronicon Hildesheimense" ist von einer Burg nicht die Rede, dafür habe aber der Bischof die Vogtei Burgdorf von Lippold von Escherde erworben. In der Kleinen Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg 1420 zerstört und fiel im Friedensvertrag von 1422 an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Die Herzöge bauten die Burg wieder auf. 1429 gestatteten die Welfen den Städten Hannover, Braunschweig und Lüneburg, das Schloss zu Burgdorf niederzureißen, Türme, Bollwerke, Planken, Zäune wegzuräumen und die Gräben zuzuwerfen. 1433 gelangte Burgdorf endgültig in den Besitz der Welfen, das Schloss wurde in der Nähe der zerstörten Anlage auf dem Gelände der ehemaligen Pfarrei neu erbaut. Ab 1466 wird die Burg permanent verpfändet. Im Verlaufe der Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg erneut zerstört und vermutlich ab 1535 wiederaufgebaut. 1632 fielen Schloss und Stadt in die Hände der Schweden, wurden geplündert und niedergebrannt. 1642-50 wurde das Schloss im Stil des Früh-Barock ein weiteres Mal neu errichtet, spätere Umbauten betrafen im Wesentlichen nur noch das Gebäudeinnere. Die Herzöge nutzten das Schloss zur Jagd und für Konferenzen. Nach 1705 diente es nur noch als Amtssitz. Ab 1809 wurde der Schlossgraben der Burg verfüllt, wobei zur Verfüllung der Brandschutt des großen Stadtbrandes aus diesem Jahre Verwendung fand. 1963 wurde schließlich der Ostflügel komplett abgerissen und anschließend neu errichtet. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Burg wurde nach 1422 von den Welfen durch einen Neubau ersetzt. Ab 1433 wurde die ursprüngliche Burg an einem anderen Ort neu errichtet und mit Wall und Graben umzogen. 1473 wurde die Anlage erneuert, mit einem Wall umzogen, durch sieben Bollwerke und zusätzliche Bastionen geschützt. Der Wiederaufbau nach der Hildesheimer Stiftsfehde erfolgte nur zögerlich, erst ab 1583 ist eine Nutzung als Wohnsitz der herzoglichen Familie nachgewiesen. 1641 wurde das Schlossgebäude neu errichtet, wobei von drei geplanten Flügeln nur zwei realisiert wurden. Um 1700 wird der Schlosswall abgetragen und zu Beginn des 19. Jhs. die Gräben verfüllt. Umbauten 1936 und 1963 ließen von der Innengliederung nichts mehr übrig. 1979 bis 1981 erfolgte eine umfangreiche Renovierung des Schlosses. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

1429 scheint die Burg noch ganz aus Holz errichtet gewesen zu sein, in der Abrisserlaubnis aus diesem Jahr ist nur von Türmen, Bollwerken, Planken, Zäunen und Gräben die Rede, aber nicht von Mauern. Ab 1433 besaß die Burg zwei Zugänge, der eine über die Aue, der andere über den Burggraben. 1473 wird ein "großes Haus" auf der Burg erwähnt. Nach dem Wiederaufbau ab 1535 bestand das Burgareal aus einer annähernd quadratischen, erhöhten Fläche von ca. 55x 60 m Ausmaß, auf der sich das Schloss befand. Dies war von einem 15-20 m breiten Hausgraben umgeben. Die äußere Befestigung bildete ein 10-20 m breiter Wall und der z. T. aus der Aue bestehende Außengraben. Heute sind nur noch im Westen und Südwesten auf einer Länge von ca. 70 m niedrige Reste des ehemaligen Walles erhalten. Die Aue wurde umgeleitet und führt jetzt über den Südostrand der ehemaligen Burganlage hinweg. Der bestehende Bau entstand 1641 in Gestalt eines zweiflügeligen und zweistöckigen Fachwerkgebäudes auf steinernem Sockel mit Eckrisaliten. Bei Bauarbeiten wurden ältere Fundamente beobachtet. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei Baubeobachtungen 1936 und 1979 wurden ältere Fundamente erkannt.