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Bokeloh

Geschichte:

In der Chronik des Hermann de Lerbeke wird angegeben, dass die Burg Bokeloh unter Bischof Ludolf II. von Minden (1295-1304) gegen die Grafen von Wunstorf errichtet wurde. 1317 wird die Burg erstmals ausdrücklich erwähnt, als die Grafen dem Bischof den Besitz der Burg zugestanden. Die Burg wurde bald darauf an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg verpfändet und von diesen weiterverpfändet. Zu einem unbekannten Zeitpunkt im 15. Jh. kam sie an die Grafen von Schaumburg, die ebenfalls die Burg als Pfandobjekt verwendeten und zudem hier einen Amtssitz einrichteten. Mit dem Aussterben der Grafen 1640 ging das Amt an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und wurde 1819 mit dem Amt Blumenau vereinigt. Der Amtssitz wurde darauf zum Pachthof.
In der Forschung ist die Burg Bokeloh teilweise mit dem 1242 vom Bischof von Minden an einem Ort namens "Karnewinkel"errichteten "castrum novum" identifiziert worden, das aber auch bei Bordenau oder Liebenau lokalisiert bzw. mit der Kranenburg im Steinhuder Meer identifiziert wird. Eine Gedenkplatte am Hauptgebäude gibt diesen Sachverhalt wieder. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Zur mittelalterlichen Baugeschichte können keine Angaben gemacht werden. Das jetzige Amtsgebäude aus dem Ende des 16. Jhs. besaß einen Vorgänger unbekannter Zeitstellung. Nach 1681 ist ein wohl noch mittelalterlicher Turm abgerissen worden. Mit der Auflösung des Amtes 1819 wurden sämtliche Nebengebäude bis auf eines abgerissen. 1910 fanden Umbauten am Hauptgebäude statt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Über die Gestalt der mittelalterlichen Burg existieren keine Aufschlüsse. Der Burgplatz ist gegenüber der Umgebung leicht erhöht, auch zeichnen sich die verfüllten Burggräben schwach ab. Das Amtshaus besteht aus einem zweistöckigen, rechteckigen Gebäude mit Walmdach. Es wurde wohl am Ende des 16. Jhs. über älteren Kellergewölben und Fundamenten errichtet. Eine Karte des 17./18. Jhs. zeigt eine Dreiflügelanlage. Auf einer Zeichnung von 1681 ist die Anlage neben einem Graben nur von einem Plankenzaun umgeben. Auffällig ist ein viereckiger Turm mit Satteldach, dessen Fundamente im 19. Jh. bei Erdarbeiten im Hof aufgefunden wurden. Er erscheint auch in einer Beschreibung von 1654, in der auch ein Kellergewölbe und Hocheingang erwähnt wird. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im 19. Jh. Freilegung der Fundamente des Burgturms bei Pflasterungsarbeiten. (Stefan Eismann)