EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Dannsee

Geschichte:

Die Burg im Dannsee ist eine Gründung des Heinrich von Borch, genannt der "Isern Hinnerk", der während einer Sedesvakanz des Bistums Bremen von 1307 bis 1310 das Amt des Vogtes in der stiftsbremischen Burg Vörde innehatte. Mit dem Bau der Burg im Dannsee hatte er in diesem Zeitraum begonnen, sie war aber am Ende offenbar noch nicht fertig gestellt. Zur Baufinanzierung unternahm er Raubzüge in der Umgebung. Nach der Wahl Johann Grands zum neuen Bremer Bischof weigerte er sich zunächst, seinen Sitz auf der Burg Vörde zu räumen und wich erst nach dem Zustandekommen eines militärischen Bündnisses gegen ihn auf die Burg Dannsee zurück. Im Winter 1311 wurde er von einer Koalition des Erzbischofs von Bremen, des Bischofs von Verden und des Herzogs von Lüneburg belagert. Da sie die Burg wegen des Sees nicht direkt angreifen konnten, stellten die Belagerer zwei Wurfmaschinen auf. Eine Blide befand sich etwa 200 Meter von der Burg entfernt am Rand des Revenaher Moores, die andere vermutlich etwa 100 m von der Burg entfernt auf der Südseite des Sees. Auch die Verteidiger müssen innerhalb der Burg ebenfalls eine Wurfmaschine stationiert haben. Nach wenigen Tagen Dauerbeschuss geriet die Burg in Brand und die Verteidiger flohen über eine den Belagerern unbekannte Untiefe.
Die zerstörte Burg blieb als Schutthaufen erhalten, der erst um 1970 abgefahren wurde. Nach den Ausgrabungen 2003 sind die Umrisse der Burggebäude mit Steinen, die Position der Brücke mit Pfählen und der Verlauf des Palisadenzauns mit einer Hecke markiert worden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Da die Burg möglicherweise nie komplett fertig gestellt wurde, hat eine Bauentwicklung nicht stattgefunden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg des Heinrich von Borch lag ursprünglich auf einer Insel im Dannsee, der aber im Zuge der Moorentwässerung des 19. Jhs. verlandete. Nach den geophysikalischen Prospektionen besaß die Burganlage eine ungefähre Trapezform von etwa 55 x 35 m Größe. Geschützt war sie durch eine Palisade mit Wehrgang. Mit dem südlichen Ufer war sie durch eine Holzbrücke von ca. 35 m Länge verbunden, die in einen massiven Turm aus Backsteinen von ca. 10 x 10 m Grundfläche mündete. Neben diesem fanden sich die Fundamente eines weiteren Backsteingebäudes von ca. 10 x 8 m Größe und dreier kleiner, hölzerner Nebengebäude von max. 4,5 x 5,0 m Größe. 1859 wurde auch ein Backofen erfasst. Da typische Siedlungsabfälle und ein Brunnen zur Wasserversorgung fehlen, wurde die Burg wohl schon vor ihrer Vollendung zerstört.
Als Zeugen der Belagerung konnten 800 Blidenkugeln nachgewiesen werden. Außerdem weisen Brandspuren darauf hin, dass auch Brandgeschosse zum Einsatz kamen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1859 und 2002/03.