EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Spiegelberg bei Stade

Geschichte:

In Stade entsteht seit dem Ende des 8. Jhs. im Bereich der heutigen Altstadt eine erste, zunächst wohl noch ungeschützte Siedlung. Kurz nach 900 wird auf dem Spiegelberg eine erste Burg angelegt, die wie Stade selbst für das Jahr 994 erwähnt wird. Thietmar von Merseburg berichtet von einem Plünderungszug der dänischen Askomannen, dem Stade zu Opfer fiel. Als das Geschlecht der Udonen zu Beginn des 11. Jhs. ihren Grafensitz von Harsefeld nach Stade verlegte, baute Graf Siegfried um 1017 eine neue Burg. Nach dem Tode von Graf Rudolf II. von Stade setzte ein Kampf zwischen dem Erzbistum Bremen und Heinrich dem Löwen bzw. dessen Nachfolgern um die Herrschaft von Stade ein, den Bremen schließlich 1236 für sich entscheiden konnte. Im Zuge dessen wird für das Jahr 1154 von einer Erneuerung der Burg in Stade berichtet. Der Bischofshof der Erzbischöfe lag aber bei St. Wilhaldi, die Burg auf dem Spiegelberg verlor deshalb und auch wegen der um 1170 errichteten Stadtbefestigung in Folge rasch an Bedeutung. 1216 ließ Erzbischof Gerhard eine Burg auf dem "Schwingenberg" errichten. Dessen Gleichsetzung mit dem Spiegelberg ist umstritten. Die Burg muss vor 1286 aufgehört haben zu existieren, da sie im ersten Stadtbuch von Stade aus diesem Jahr nicht mehr erwähnt wird. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die erste Phase des Burgwalls kann durch Dendrodaten in die Zeit um 900 datiert werden. Eine im Profil erkennbare zweite Phase könnte mit der Aufschüttung der Burganlage zu einer Motte zusammenhängen. Möglicherweise existiert eine Verbindung mit der Verlegung des Grafensitzes von Harsefeld nach Stade 1016. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die heutige Überbauung und die nur geringe Flächen umfassenden archäologischen Ausgrabungen lassen exakte Aussagen über die einzelnen Phasen nur bedingt zu.
Bei einer Ausgrabung konnte ein Segment eines Ringwalles erfasst werden, der aus Kleie auf einem Holzunterbau bestand. Nach einer Modellrekonstruktion, die aber noch durch weitere Forschungen bestätigt werden muss, fiel die Anlage mit einem Gesamtdurchmesser von 100 m bei einer Wallbreite von 25 m ungewöhnlich mächtig aus. Der auf der anderen Elbseite gelegene Ringwall von Itzehoe weist aber die selben Maße auf. Die Anlage fiel offenbar eine Zeitlang wüst und wurde im 11. Jh. durch Aufschüttung eines 4-5 m hohen Mottenhügels wieder in Betrieb genommen. Weitere Aufschüttungsphasen lassen sich zeitlich mit der Befestigung der Burg in Stade durch Erzbischof Hartwig von Bremen gegen Heinrich dem Löwen 1154 und mit Verteidigungsmaßnahmen durch Erzbischof Gerhard im Jahr 1216 verbinden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchung 1995