EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Moisburg

Geschichte:

Die Burg in Moisburg erscheint erstmals 1322 in den Quellen, als die Söhne des Ritters Conrad von Zülen bei Herzog Otto dem Strengen von Lüneburg Schadensersatz für die Summe verlangten, die ihr Vater beim Bau der Moisburg eingebüßt hatte. Aus dem Schriftstück geht hervor, dass die Anlage zwischen 1310 und 1322 erbaut worden sein muss. Das Dorf Moisburg wird bereits 1242 urkundlich erwähnt. Der Ortsname muss sich somit auf eine frühere Burg beziehen, die aber in den Schriftquellen nicht erwähnt wird und bislang nicht lokalisiert ist. Die Burg des 14. Jhs. sollte das lüneburgische Territorium nach Nordwesten absichern und diente als Sitz einer Vogtei. Dennoch wurde die Burg ab 1340 immer wieder verpfändet. 1372 und von 1438 bis 1518 war das Schloss an die Stadt Lüneburg verpfändet, danach an die Herren von Oppershusen und Heinrich von der Wense. 1560 wurde das Amt Moisburg von den Celler Herzögen an Herzog Otto II. von Harburg gegeben und 1563 nach dem Tod Heinrich von der Wenses mit dem Herzogtum vereinigt.
Der Abriss der Burg begann 1694 und war wenige Jahre später vollendet. Ihren Platz nahm nun das Amtshaus ein. 1859 wurde das Amt nach Tostedt verlegt und das Schloss zur königlichen Domäne. 1928 wurde diese aufgeteilt und das Amtshaus an den Samariterbund verkauft. Dieser wurde im Dritten Reich aufgelöst, das Haus ging an den Staat und gehört seit 1955 der Gemeinde Moisburg. Heute sind dort das Bürgermeisterbüro, die Bibliothek, Veranstaltungsräume und Wohnungen untergebracht. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

1343 kauften die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg eine Wiese zum Zweck des Abbaus von Ton, den sie für die Herstellung von Ziegeln für den Burgausbau benötigten. Während des Lüneburger Pfandbesitzes im 15. und zu Beginn des 16. Jhs. wurden zahlreiche Um- und Neubauten an der Burg durchgeführt. 1618 wurde der baufällige Nordostflügel und 1639 der Mittelflügel erneuert.
Ab 1694 wurde die Burg abgerissen.
An ihrer Stelle wurde 1711 wohl im Bereich der Vorburg das heutige Amtshaus mit Nebengebäuden errichtet. Der nordöstliche Flügel wurde 1937 abgerissen, der südöstliche 1954. Von 1980 bis 1983 wurde das Amtshaus saniert. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Aus überlieferten Rechnungen des 15. Jhs. lassen sich einige Indizien für die Gestalt der Burg gewinnen. So waren die Gebäude offenbar aus Backsteinen errichtet, mit bemalten Glasfenstern versehen und durch mindestens einen Kachelofen beheizt. Vor der Burg stand ein Tor. Im "Großen Haus" lassen sich zwei Kammern, ein Aborterker und eine Hauskapelle nachweisen.
Während der Verpfändung an die Stadt Lüneburg wurde an den Burggebäuden gearbeitet, dabei werden ein Turm mit einem Gang, der vom Turm zur Kirche führte, das "Große Haus", das "Lange Haus", ein Torhaus mit Zugbrücke und die Mühle erwähnt. Nach einer Beschreibung von 1651 waren die Schlossgebäude nur im Untergeschoss massiv aus Stein errichtet, die Obergeschosse bestanden aus Fachwerk. Ein ebenfalls erwähnter Uhrenturm ist in einem Merianstich von 1654 im Südosten des Vierflügelbaus zu sehen. Das Schloss war von der Este umflossen, auch ein dahinterliegender Garten war von Wassergräben umgeben.
Von dem dreiflügeligen Amtshaus ist heute nur noch der Mittelflügel erhalten. Die gegenüberliegende Mühle schloss ursprünglich den Hof zur vierten Seite hin ab. Das Amtshaus wurde großenteils auf den Burgfundamenten errichtet, auch die Kellergewölbe stammen noch aus dem Spätmittelalter.
2010 ist bei einer Notgrabung ein 11,50 m breiter und 2,5 m tiefer Graben erfasst worden, dessen Flanken mit Faschinen befestigt waren. Vermutlich handelt es sich um einen der mittelalterlichen Befestigungsgräben von Burg oder Vorburg. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung im Vorwerk 2010 mit Keramik des 13.-15. Jhs. (Stefan Eismann)