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Oerenburg

Geschichte:

Die Geschichte der Oerenburg beginnt nach der historischen Überlieferung erst im Spätmittelalter. Die Ausgrabungen haben aber gezeigt, dass hier zunächst ein slawischer Ringwall des 9. Jhs. stand. .
Es folgte eine längere Besiedlung mit einer erneuten Ausbauphase in der Mitte des 9. Jahrhunderts. Doch scheint diese etwa 100 Jahre dauernde Besiedlung im 10. Jahrhundert abzubrechen und nach der Datierung durch die Keramikfunde erst wieder im 11./12. Jahrhundert erneut zu beginnen.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1324. Seit dem 14. Jahrhundert handelte es sich bei der Anlage um eine Forstaufsicht. Den Bewohnern war die Pflege des Dammes und das Bewirtschaften eines Gasthauses zur Aufgabe gegeben.
B. Wachter geht davon aus, dass die Oerenburg immer in Verbindung mit einer größeren Burg und in deren Schutz gestanden hat. (S. Bieler)

Bauentwicklung:

Da bei den dendrodatierten Hölzern mit einer Ausnahme Reste von Rinde oder Splintholz fehlten, kann die Belegung der slawischen Burg seriös nicht genauer als das 9. Jh. angegeben werden. Lediglich eine Probe lässt sich mit 857 (+5/-3) genauer datieren. Die spätslawische Datierung der letzten Phase beruht auf wenigen Keramikscherben, die stratigraphisch den Befestigungsresten nicht sicher zugeordnet werden können.
Die slawische Anlage wies insgesamt drei Aus- und Umbauphasen auf. Der erste Wall war 4,5 m breit und mithilfe einer Balkenkonstruktion errichtet. Diese Kästen hatten eine Größe von 2 x 1 m und wurden mit Holz-Erde-Packungen verstärkt. Der zweite Wall wurde um 1,5 m verbreitert, übernahm aber den alten Grundriss. Auch in der dritten Phase wurde der Wall verbreitert, danach besaß er eine Breite von 7 m. (S. Bieler, S. Eismann)

Baubeschreibung:

Es handelt sich bei der Oerenburg im Kern um eine slawische Ringwallanlage von ca. 80 m Durchmesser, die im Laufe der Zeit immer wieder erneuert wurde. Der zu Beginn 4,50 m breite Holz-Erde-Wall war mit jeweils einer Doppelpalisade an der Berme und auf der Wallkrone versehen. Vor dem 5 m breiten, inneren Sohlgraben befand sich eine 1-2 m breite Berme, die mit einem Flechtwerk aus Knüppelholz befestigt war. Vor diesem Graben verlief, ihn teilweise schneidend, ein weiterer Graben, der vom 15. Jh. bis in die Neuzeit offen lag.
Im Inneren wurde ein langgestrecktes, eingetieftes Haus von 11 x 3 m Grundfläche dokumentiert.
Heute ist von der Burg nur noch ein kleines, flaches Plateau im Gelände übrig. (S. Bieler)

Arch-Untersuchung/Funde:

1980, 1982 und 1983 wurde im Zuge des Baus der Bundestraße 493 an dieser Stelle gegraben. Dabei wurde etwa ein Viertel der Innenfläche freigelegt. Man stieß auf Siedlungsschichten von bis zu 1,7 m Tiefe und großflächige slawische Burg- und Besiedlungsreste. Als besonderer Fund konnte eine vollständig erhaltene Lanze aus dem 8. Jahrhundert geborgen werden. (S.Bieler)