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Brünkendorf, Schwedenschanze

Geschichte:

Bei der Schwedenschanze am Höhbeck handelt es sich um eine Befestigung aus der Zeit um/nach 730, welcher nur eine kurze Besiedlungsdauer beschieden war. Die ethnische Zugehörigkeit der Erbauer ist bislang ungeklärt, da das wenige Fundmaterial zu unspezifisch ist. Schneeweiß stellt die Hypothese in den Raum, dass es sich bei der Anlage um eines der beiden Kastelle handelt, die laut den Fränkischen Annalen 808 durch Karl dem Großen an der Elbe erbaut wurden. 810 wurde das "castellum vocabulo hohbuoki" von den Wilzen durch Brand zerstört und der kaiserliche Gesandte Otto getötet. 811 gab Karl den Befehl zum Wiederaufbau. Nach der These von Schneeweiß sei diese neu errichtete Burg dann die nahe gelegene Vietzer Schanze auf dem Höhbeck gewesen.
Die Schwedenschanze erfuhr in mittelslawischer Zeit eine Nachnutzung, wie die wenigen bei den Ausgrabungen gefundenen Keramikscherben der Menkendorfer Gruppe aus dem 10. Jh. zeigen. Umbauten oder Erneuerungen am Wall wurden damals aber offenbar nicht durchgeführt.
(S. Bieler, S. Eismann)

Bauentwicklung:

Eine bei dem Wallschnitt von 2008 festgestellte sekundäre Erhöhung des Walles ist sehr wahrscheinlich keine Bauphase, sondern das Ergebnis rezenter Erdarbeiten, möglicherweise einer früheren Grabung. Hingegen kann die unterste Wallschicht aus Sand das Überbleibsel einer früheren Bauphase sein, da sie statisch als Unterlage für einen Baukörper aus Mergel als wenig sinnvoll erscheint.
(S. Eismann)

Baubeschreibung:

Bei der Befestigung handelt es sich um einen Halbkreiswall. Das Gelände liegt am Steilhang zur Elbaue und weist ein hohes Gefälle auf. So senkt sich die Oberfläche im Burginneren von 65 auf 30 m üNN. Im Osten befand sich ein Trockental, welches die Burg zusätzlich schützte.
Die Burg besaß neben der Hauptburg auch eine Vorburg. Eine Böschung trennte die beiden Teile voneinander.
Die Hauptburg war insgesamt 2250 qm groß und wurde nach Süden von einem Wall mit vorgelagertem Spitzgraben gesichert. Der ca. 100 m lange Wall erreicht eine Basisbreite von 13 m und war ca. 3,1 m hoch. Seine Aufschüttung aus Mergel ohne stabilisierende Holzkonstruktion besitzt einen unteren Kern aus Sand. Entlang der Innenfront befand sich eine Steinschüttung mit verbrannten Holzeinbauten. Ein zweiter Wallabschnitt im Westen ist von dem östlichen Teil durch einen Sattel deutlich getrennt. Er ist max. 2,3 m hoch und an der Basis 10 m breit. Der Spitzgraben ist hier 2,1 m tief bei einer Breite von 6 m. 200 m östlich befindet sich ein kleinerer Wall, der vermutlich ein Annäherungshindernis darstellt.
Die Reste des Walles sind trotz des Bewuchses und des Gefälles gut auszumachen. (S. Bieler, S. Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei einer Baustellenbeobachtung wurde 1920 slawische Keramik geborgen. 1956 wurde von W.-D. Asmus ein Wallschnitt angelegt. Weitere kleine Untersuchungen erfolgten 1965 durch E. Sprockhoff, 1975 und 1985. Dabei konnten wenige Kleinfunde und Keramik geborgen werden. Die letzte Grabung wurde 2008 von J. Schneeweiß durchgeführt. Der Schnitt durch den Wall konnte die Bauweise aus Lehm- und Sand-Packungen nachweisen.