EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Clenze

Geschichte:

Der Ort Clenze wurde 956 erstmals erwähnt und weist damit die erste schriftliche Erwähnung eines Ortes des Wendlandes auf. Die Burg allerdings findet in keiner Urkunde Erwähnung.
Durch die Grabungstätigkeit im Jahre 1976 konnte festgestellt werden, dass die Burg drei Siedlungsschichten aufweist. Die älteste datiert in das 8./9. Jahrhundert, die jüngste, mit dem aufgefundenen Zerstörungshorizont, in das 10. Jahrhundert.
Die Zeit direkt nach der Zerstörung kann nicht überschaut werden, da gesichterte Befunde fehlen. Was in dieser Zeit mit der Burgstelle passierte, ist demnach nicht sicher zu sagen.
Auf dem ehemaligen Burggelände errichtete man später eine aus Findlingsmauerwerk bestehende Kirche. Diese wurde bei einem Brand im Jahre 1827 stark beschädigt und 1852 durch die noch existierende neugotische Saalkirche ersetzt.
(S. Bieler)

Bauentwicklung:

Über die Bauentwicklung lässt sich ohne weitere Grabungen nur wenig sagen. Sicher sind drei Siedlungsschichten dokumentiert. Doch über Änderungen der baulichen Gestalt der Burg ist aufgrund des geringen Grabungsausschnittes nichts bekannt. Dies betrifft besonders die letzte Siedlungsphase mit dem Zerstörungshorizont und der wahrscheinlich folgenden deutschen Besiedlung der Burgstätte. Diese Schicht war durch die Nutzung des Geländes als Friedhof stark gestört. (S. Bieler)

Baubeschreibung:

Im Jahre 1976 fand eine Grabung auf der Fläche der ehemaligen Burg statt. Die Innenfläche der Burg maß 30 x 36 m, es wurde aber nur ein kleiner Schnitt aufgemacht.
Während der Probegrabung konnten die Überreste einer Holz-Erde-Konstruktion freigelegt werden. Dieser Wall war mit einer Doppelpalisade versehen, welche den Burginnenraum zusätzlich schützte. Es handelte sich um eine etwa 2 m breite Rundholzpackung. An der Innenseite der Palisade konnte eine senkrecht aufsteigende Spaltbohlenwand am Palisadenfuß festgestellt werden, welche die Konstruktion abschloss und stützte.
In der freigelegten Fläche konnte zudem noch ein Grubenhaus mit Feuerstelle freigelegt werden. Diese eingetieft angelegten Häuser sind charakteristisch für die slawische Epoche.
Es handelte sich bei der Burg Clenze also um eine slawische Holz-Erde-Konstruktion mit Palisade und geringer Innenbebauung.
Nach der Zerstörung im 10. Jahrhundert wird keine neue Burg aufgebaut. Auf der alten Burgstelle wird eine Kirche errichtet, der im 19. Jahrhundert ein Neubau folgt. Sie steht heutzutage auf einem 5 m hohen, oben abgeflachten Hügel, unter dem sich die Reste des einstigen slawischen Burgwalls befinden. Der Kirchberg misst etwa 52 m im Durchmesser, das Plateau mit der Pfarrkirche besitzt einen Durchmesser von ca. 47 m.
(S. Bieler)

Arch-Untersuchung/Funde:

1976 fanden Grabungsarbeiten unter der Leitung von B. Wachter statt, durch die der Burgwall und die älteste Siedlungsschicht in das 8./9. Jahrhundert datiert werden konnten. Insgesamt erkannte man drei Siedlungsschichten, deren jüngste mit einem Zerstörungshorizont in das 10. Jahrhundert gehörte. (S. Bieler)