EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Bardowick

Geschichte:

Bardowick war der Hauptort des frühmittelalterlichen Bardengaus und eine bedeutende Handelsniederlassung. Erstmals erwähnt im Jahr 795 erscheint sie im Diedenhofener Kapitular von 805 unter den Orten, an denen der Handel mit den Slawen erlaubt war. Ein befestigter Königshof wird für diese Zeit zwar vermutet, ist aber weder in den historischen noch in den archäologischen Quellen belegt. Der Ort entwickelte sich vom Wik zum Markt unter königlichem Schutz und gelangte zu enormer wirtschaftlicher Bedeutung innerhalb des sächsischen Herzogtums. Nach der Ächtung Heinrich des Löwen kam er 1182 an den askanischen Herzog Bernhard. 1189 belagerte Heinrich beim Versuch der Rückgewinnung seine ehemalige Herrschaft Bardowick, nahm sie ein und zerstörte sie. Der schon vorher eingetretene wirtschaftliche Bedeutungsverlust Bardowicks bedingte ein Herabsinken zum Dorf bzw. später Flecken. Eine Burg erscheint auch in der Folgezeit nicht in den Urkunden, aber in einem Stich von Daniel Freese aus dem Jahr 1588 erscheint in einem Bogen der Ilmenau bei der Johanniskirche ein großes Gebäude. Dieses wird in einem Stich von Christian Schlöpke aus dem Jahr 1704, der auf Freeses Stich basiert und ihn fortschreibt, als "Burg" bezeichnet. Weitere Aufschlüsse existieren zu ihr nicht. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim derzeitigen Forschungsstand können keine Angaben zur Bauentwicklung gemacht werden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Der Burgplatz wird aufgrund des Flurnamens "up de Borg" in einem Bogen der Ilmenau gegenüber der Johannisstraße lokalisiert. In der Stadtansicht von Daniel Freese von 1588 ist hier ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude mit vorkragendem Obergeschoss verzeichnet, das offenbar auf jeder Seite einen Giebel aufweist. Es steht auf einem zweistufigen Podest von ungefähr quadratischem Grundriss und ist von einem doppelten Palisadenzaun umgeben.
In dem Stich von Schlöpke aus dem Jahr 1704 wird das Gebäude in der gleichen Weise dargestellt. Es ist aber von nur einem Palisadenzaun, dafür aber zusätzlich von einem Wassergraben umgeben. Im Süden und Westen scheint ein Wall als äußerste Begrenzung zu verlaufen. Die Zuverlässigkeit dieser Abbildungen, die einen ursprünglichen Charakter der Anlage als Motte vermuten lassen, ist nicht zu entscheiden. Heute sind keine Reste mehr vorhanden. Drei bei Freese abgebildete, gleichartige Gebäude weisen keine erkennbaren Befestigungen oder künstliche Aufhöhungen auf.
Die bisherigen archäologischen Prospektionen erbrachten neben hochmittelalterlichen Funden auch Backsteine, glasierte Formsteine und Fliesen aus dem späten Mittelalter, was sich mit den Abbildungen nicht in Übereinstimmung bringen lässt. Endgültige Klärung kann nur durch weitere Forschungen erfolgen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Metalldetektorprospektion 2009 mit hoch- und spätmittelalterlichen Funden.