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Lüneburg

Geschichte:

Lüneburg findet wohl als "Hluni" erstmals in den fränkischen Annalen Erwähnung, als Karl der Große 795 auf einem seiner Sachsenfeldzüge dort gerastet haben soll. 951 wird durch Hermann Billung auf dem Plateau des Kalkberges eine erste Burg errichtet. Ihren Niederschlag findet die Burg in der ersten Erwähnung des Namens Lüneburg im Jahr 956. Da in dieser Urkunde auch die Salzgewinnung erstmals bezeugt ist, diente die Burg außer zur Abwehr der Wenden vor allem zum Schutz der entsprechenden Anlagen. Diese Schriftquelle enthält zudem die erste Erwähnung des Michaelsklosters, das seinen Standort ebenfalls auf dem Kalkberg besaß. Die Lüneburg teilte das Schicksal des Herzogtums Sachsen, ging also nach dem Tode des letzten Billungers Magnus 1106 zunächst an Lothar von Supplinburg und 1139 an den Welfen Heinrich den Stolzen. Seinem Sohn Heinrich dem Löwen diente die Burg häufig als Aufenthaltsort und als Haftort für seine besiegten Gegner. In der Auseinandersetzung mit Friedrich Barbarossa eroberte dieser 1181 Lüneburg, Heinrich der Löwe erlangte Ort und Burg erst nach dessen Tod 1189 zurück. 1267 wurde Lüneburg mit der Teilung der welfischen Erblande Sitz eines eigenen Herzogtums. 1371 wurde die Burg auf dem Kalkberg im Lünburger Erbfolgekrieg durch die Bürger der Stadt, die auf Seiten Herzog Albrechts von Sachsen standen, erobert. Sofort danach wurde mit der Schleifung der Burg begonnen. Das Michaelskloster wurde in die Stadt verlegt. 1393 ging der Kalkberg schließlich in den Besitz der Stadt Lüneburg über, danach wurde auf seinem Gipfel ein Turm mit umgebender Befestigung errichtet. Es ist aber umstritten, ob der auf späteren Darstellungen zu sehende Turm nicht doch einen Rest der Burganlage darstellt. Von 1639 bis 1645 ließ der Herzog zur Bekräftigung seiner über die Stadt zurückgewonnenen Herrschaft den Kalkberg zur Festung ausbauen. Nach 1802 wurde die Befestigung niedergelegt. Im Zuge des noch bis zum Beginn des 20. Jhs. betriebenen Gipsabbaus sind fast alle Spuren der Befestigungen vernichtet worden. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Aus den Quellen lassen sich keine Details zur Bauentwicklung der mittelalterlichen Burg herauslesen. Von 1055 bis 1230 erscheint in den Quellen eine Schlosskapelle, die dort zusätzlich zum Michaelskloster bestanden haben muss. Es ist umstritten, ob der nach dem Schleifen der Burg 1371 auf dem Berg befindliche Turm zuvor Bestandteil der Burg war. Im Jahr 1565 soll eine mit Sand gefüllte Flechtwerkbefestigung um den Kalkberg abgerissen und durch steinerne Mauern und Bastionen ersetzt worden sein. Von 1639 bis 1645 wurde der Kalkberg zur Festung ausgebaut, die Anfang des 19. Jhs. wieder niedergelegt wurde. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Der eigentlich aus Gips bestehende Kalkberg ist durch den Jahrhunderte langen Abbau seines Rohstoffs auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Größe geschrumpft und überragt die Stadtlandschaft Lüneburgs nur noch wenig. Verbunden mit der Zerstörung des Kalkberges ist die Vernichtung der Überreste der Burg. Ihre Gestalt und Bauweise sind deshalb unbekannt. Eine Abbildung im Sachsenspiegel von 1442 - also 70 Jahre nach ihrer Zerstörung - zeigt einen rechteckigen, von Planken und Gräben umgebenen Burghof mit einem Bergfried in der Mitte. Hierbei handelt es sich um eine Fantasiedarstellung, denn die Burganlage muss mit dem mit ihr verbundenen Michaelskloster wesentlich komplexer gewesen sein.
Als Nachfolger der Burg zeigt der Sachsenspiegel einen Turm, der auch in älteren Stadtansichten abgebildet ist. Der Turm scheint mit einer hölzernen Befestigung versehen gewesen zu sein. In einer Lüneburger Stadtchronik heißt es für das Jahr 1565, dass damals eine mit Sand gefüllte Flechtwerkbefestigung um den Kalkberg abgerissen und durch steinerne Mauern und Bastionen ersetzt wurde. Andere Abbildungen zeigen ihn auch umgeben von einer rechteckigen Ringmauer mit Bastionen an den Ecken.
Die ab 1639 errichtete Befestigung bestand größtenteils aus Erdwällen mit Grassodenabdeckung und hölzernen Wehren.
Erhalten sind lediglich geringe Reste der Befestigung des 17. Jhs. Am Nordwestrand des Kalkberges befinden sich ein Brunnen und zwei Teilstücke einer Backsteinmauer von max. 3,3 m Höhe und 0,86 m Stärke. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine