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Borg, Hünenburg

Geschichte:

Die Hünenburg bei Borg erscheint nicht in den Schriftquellen. Die Sage schreibt sie dem Grafen Wale zu, der 986 das Kloster Walsrode gründete, dafür gibt es aber keine Indizien. Aufgrund der Form der Befestigung und der gefundenen Keramik ist sie bisher in das 10./11. Jh. datiert worden. Eine vor einigen Jahren durchgeführte 14C-Datierung von Holzkohleproben hat aber Daten ergeben, die in das 7.-9. Jh. weisen. Damit gehört die Burg in ihren Ursprüngen zu den frühesten Burgenbauten in Norddeutschland. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Ausgrabungen haben keinen klaren Hinweis auf eine Mehrphasigkeit ergeben. Eine Gleichzeitigkeit der ergrabenen Gebäude mit der Befestigung ist aber nicht sicher erwiesen, nach den publizierten Grabungsprofilen könnten sie jünger sein. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Hünenburg bei Borg befindet sich auf einem Sporn im spitzen Winkel der Einmündung der Warnau in die Böhme.
Das länglich-ovale Kernwerk von 79 x 30-40 m Größe ist im Norden von einem Wall und einem 6 m breiten und 2 m tiefen Spitzgraben begrenzt, der nach einer 4 m breiten Berme anschließt. Dieser noch 15 m breite und bis zu 2 m hohe Hauptwall zieht sich im Westen auf dem Abhang an der Warnau entlang. Er geht jedoch nicht unmittelbar in den max. 2,5 m hohen Südwall über. Dieser besitzt eine Basisbreite von ca. 20 m, die abgeplattete Wallkrone ist ist ca. 8 m breit. Nach Süden ist ein 5 m breiter und ca. 0,7 m tiefer Spitzgraben vorgelagert. In dem Bereich ohne Wall an der Westseite wurde bei den Grabungen eine doppelte Palisadenreihe festgestellt. Zur Böhme im Osten wurde die Burg lediglich durch einen niedrigen Erdwall begrenzt. Der Eingang befand sich im Osten des Hauptwalls. Im Norden wird das Kernwerk noch durch einen 60 m langen, gebogenen Vorwall von 5 m Breite und 0,5 m Höhe mit vorgelagertem, 3 m breiten Graben gesichert.
Konstruiert war der Hauptwall laut Piesker aus sandgefüllten Holzkästen, der Südwall besaß zumindest Holzversteifungen. Diese Angaben konnten bei der jüngeren Nachgrabung aber nicht bestätigt werden. Im Norden und Süden der Innenfläche wurden zwei Gebäude mit einer Schwellbalkenkonstruktion ergraben. Das nördliche besaß eine Feuerstelle und war durch einen Brand zerstört. Es gibt hingegen keine Anzeichen für eine Zerstörung der Befestigung durch ein Feuer. Laut Müller existierte am südlichen Ende der Hauptburg eine ca. 23 x 12 m große Erhöhung, in der man Holzkohle gefunden hat. Er gibt auch an, dass man für eine Verstärkung der Befestigung den Lauf der Böhme verändert habe, nennt aber keine Gründe für diese Annahme. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1826 und 1933.
Wallschnitt 2009/2010.
Aufgrund der Sage von einer "Goldenen Wiege", die auf dem Areal versteckt sein soll, haben in früheren Jahrhunderten zahlreiche Raubgrabungen stattgefunden. (Stefan Eismann)