EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Bodenteich

Geschichte:

Die Burg Bodenteich war eine Befestigung der 1144/45 erstmals erwähnten Herren von Bodendike. Wann sie errichtet wurde und ob sich eine 1290 erwähnte "Terra bodendieke" auf sie bezieht, ist unklar. Ihre Erstnennung erfolgte, als sie 1323 und 1328 von den zwei damals bestehenden Linien des Ortsadelsgeschlechts an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg verkauft wurde. 1347 wurden auch das Vorwerk und ein Hof übertragen. Die Herzöge vergaben die Burg 1362 an die Herren von Wrestedt und 1365 an die Herren von Spörken als Lehen. 1368 wurde die Burg an ihre Erbauer, die Herren von Bodendike, verpfändet. 1373 gelangte die Burg wie alle anderen des Lüneburger Landes in die Hände des askanischen Herzogs Albrecht, der sie als Basis für eine Fehde mit dem altmärkischen Adelsgeschlecht von Quitzow verwendete. 1388 wird sie unter den an die Stadt Lüneburg verpfändeten Schlössern genannt. Kurz darauf stellte die Burg offenbar die Basis für Raubritterzüge des neuen Pfandnehmers Heinrich von Veltheim. 1397 wurde das Pfand von den Herzögen wieder eingelöst, das dafür benötigte Geld erhielten sie von den geistlichen Anteilseignern an der Lüneburger Saline, die sich damit Ruhe auf den Handelswegen erkauften. 1433 wurde sie der Herzogin Magdalena von Braunschweig als Leibzucht überlassen. Nach deren Tod wurde das Schloss bis zum Jahr 1654 immer wieder verpfändet. Danach diente es bis 1859 als Amtssitz. 1871 wurde es in private Hände versteigert. 1971 ging der Burgplatz in das Eigentum des Fleckens Bodenteich über und beherbergt heute Verwaltungsräume und ein Museum. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Zur ursprünglichen Burganlage hat der ergrabene Bergfried gehört. Der heute noch existierende Rechteckturm hat ihn wahrscheinlich im 14. Jh. abgelöst. Zwei Pforthäuser und ein Wohngebäude sind ebenfalls noch für das Mittelalter nachgewiesen. Eine Burgkapelle ist aus dem Jahr 1483 überliefert, war im 19. Jh. aber nicht mehr existent. 1587 musste der Bergfried nach einem Blitzschlag ausgebessert werden. 1697 wurde das bestehende Amtshaus umgebaut und im beginnenden 18. Jh. mit einem Anbau versehen. Während des Siebenjährigen Krieges wurde die Burg 1757 von französischen Truppen zur Verteidigung eingerichtet und die Ost- und Südseiten des Burghügels mit Palisaden verstärkt. 1815 war das Amtshaus unbewohnbar und auch die anderen Burggebäude mehr oder weniger verfallen. Zwischen 1983 und 2009 erfolgten die Renovierung der Burggebäude, die Neugestaltung der Außenanlagen und der Wiederaufbau des Back- und des Brauhauses. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die ehemalige Burg Bodenteich lag in einem Moorgebiet, in dem sich - so die Erklärung des Namens - ein größerer Teich gebildet hatte. Sie besteht aus Haupt- und südwestlich vorgelagerter Vorburg, die von der Aue und künstlichen Wassergräben umgeben waren. Die Hauptburg erstreckt sich auf einem 50-60 m breiten, ovalen Hügel, der sich 4-5 m über der Aue erhebt. 1770 wird berichtet, dass sie einst mit einer doppelten Wall-Graben-Anlage umgeben war. Die trapezförmige Vorburg war früher ebenfalls von einem Graben umgeben. Auf der Burg steht heute das ehemalige Amtshaus, das aus einem Backsteingebäude mit Fachwerkanbau besteht, sowie das Back- und das Brauhaus; beide sind jeweils rezent neu errichtet worden. Im Keller des Amtshauses wurde 1983 bei Ausgrabungen der Rest eines Rundturmes aus Feldsteinen von 8 m Durchmesser und 2 m Mauerstärke gefunden, der durch die Keramik in die Mitte des 13. Jhs. datiert werden kann. Ein zweiter, rechteckiger Bergfried aus dem 14. Jh. ist noch als Stumpf aus Backsteinen auf einem Feldsteinfundament erhalten. Bei einer Größe von 10,70 x 11,10 m besitzt er eine Mauerstärke von 3,55 m. Um 1800 soll dieser Backsteinbau noch eine Höhe von 30 m besessen haben. Möglicherweise bezieht sich dies auf den spitzen Turmhelm, mit dem er im Merianstich aus der Mitte des 17. Jhs. abgebildet ist. Zudem sollen damals noch das Pforthaus und zahlreiche Wirtschaftsgebäude bestanden haben. Durch Rechnungen ist für 1383 die Existenz eines Pforthauses und für 1483 die eines Wohnbaues überliefert. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1983-1987 Ausgrabung im Amtshaus.