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Clüversborstel

Geschichte:

Die Burg in Clüversborstel gehört zu den spätesten Burggründungen im Elb-Weser-Dreieck. Der Zeitpunkt der Burggründung durch Heinrich Clüver den Älteren ist nicht sicher bekannt, es werden die Jahre 1467 oder 1478 vermutet. Die Genehmigung für diese Burgengründung bekam Heinrich nach späterer Überlieferung 1460 vom Verdener Bischof deshalb, weil das Geschlecht dem Bistum häufig finanziell ausgeholfen hat. Zudem war in diesem Bereich die Grenze zwischen den Stiften Verden und Bremen lange Zeit strittig. Die Clüvers gaben für die Burg und die damit verbundene Herrschaft ihren Burgmannensitz in Ottersberg auf. Die Burg wurde in einem Konflikt um zu leistende Abgaben 1489 vom Verdener Bischof Johann III. belagert. Nachdem dabei sein Bruder getötet wurde, brach er die Belagerung ab und schloss mit den Clüvers Frieden. Die dabei verschossenen Kanonenkugeln sollen als Zeichen der Wehrhaftigkeit der Burg im Giebel eines Gebäudes eingemauert worden sein. Im 30jährigen Krieg wurde 1627 der Wirtschaftshof niedergebrannt und 1645 schließlich die Burg durch schwedische Truppen zerstört. In der Folgezeit existierte neben dem wieder aufgebauten Wirtschaftshof nur noch ein bescheidenes Wohnhaus. Das Burggelände selbst wurde zum Garten umgewandelt. Nach dem Aussterben der von Clüvers ging das Gut 1759 an den schwedischen Major von Hassel. Nach dem Aussterben dieser Familie 1915 ging das Gut zunächst an die von Hammerstein, dann an die von Schnehen und schließlich an die von Düring. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die spätmittelalterliche Baugeschichte ist unbekannt. Nach der Zerstörung der Burg 1645 wurde 1661 ein bescheidenes Wohnhaus errichtet. Ein 1847 errichteter Neubau brannte bereits 1858 wieder ab. 1861 entstand deshalb ein weiterer Neubau. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Clüversborstel liegt auf einer im Kern natürlichen Erhöhung in der Niederung der Wieste, umgeben von feuchten Niederungen und Mooren. Sie besteht aus einer ungefähr quadratischen Hauptburg und einer trapezförmigen Vorburg im Osten. Die Vorburg umfasst ein Areal von ca. 55 x 45 m, die Seitenlänge der Hauptburg beträgt ca. 50 m. Die Hauptburg liegt gegenüber der Vorburg um ca. 1,5 m und dem Umland um ca. 2,5 m erhöht. Bis auf die Südseite der Vorburg sind beide Teile durch die Wieste im Norden und Westen oder mit ihr verbundene Wassergräben geschützt. Angeblich ist die Wieste beim Bau der Burg umgelenkt worden. Der Graben zwischen Haupt- und Vorburg war ursprünglich ca. 10 m breit und 2-3 m tief. Im Süden und Südosten schützte ein zusätzlicher, 3-5 m breiter und heute 1,2 m hoher Wall die Hauptburg. Ein weiterer, vorgelagerter Graben zeichnet sich nur noch bei sehr feuchter Witterung ab.
Ein 1569 und 1602 erwähnter Damm in der Wieste sorgte für die gleichmäßige Wasserversorgung der Gräben und die Versumpfung des Geländes als zusätzliches Annäherungshindernis. 1640 wird die Burg beschrieben als von zwei breiten Wassergräben und einem kleinen Wall mit Brustwehr umgeben. An Gebäuden werden neben einem Herrenhaus auch Wirtschaftsbauten erwähnt, der Sitz sei "fast einer Festung gleich".
Die heute sichtbaren Reste von Backsteinmauern stammen aus der Zeit nach der Nutzung des Geländes als Burg. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Begehungen 1955, 1989.
Amateurgrabung 1961.
Ausgrabung 2006/ 2007.
Lesefunde von Armbrustbolzen und Dachziegeln. (Stefan Eismann)