EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Rhade

Geschichte:

Die Burg Rhade war Sitz des gleichnamigen Adelsgeschlechtes und Zentrum der Herrschaft Rhade, die ihre Selbstständigkeit im Grenzbereich zwischen dem Bistum Verden und dem Erzbistum Bremen relativ lange erhalten konnte. Freiherr Dietmar zu Rhade bekräftigte 1219 seine Herrschaft über das Land Rhade mitsamt Burg, Kirche, Dörfern und Höfen und gab bekannt, dass seine Vorfahren vor ein paar Mannesaltern das Land Rhade gegründet hätten. Die Erbauung der Burg dürfte demnach in das beginnende 12. Jh. zu datieren sein. Ungefähr 1274 gaben sie angesichts der drohenden Umklammerung durch das Erzstift Bremen ihre Eigenständigkeit auf und wurden Lehnsmänner der Grafen von Oldenburg. In den folgenden Jahrzehnten waren sie mit Stadt und Erzbistum Bremen in zahlreiche Fehden verwickelt, woraus sich die Zerstörung der Burg um 1325 durch Generalvikar Nikolaus Ketelhut ergab. Die in der entsprechenden Quelle genannte Burg "Roden" wird jedenfalls gemeinhin mit Rhade identifiziert. Nach einem weiteren Konflikt eroberte Erzbischof Burchard Grelle 1336 die Herrschaft Rhade. Die Familie wurde vertrieben und ließ sich in Diepholz nieder, wo die mit ihnen verwandten Grafen sie mit einem Burgmannensitz ausstatteten. Nach den Funden muss auf dem Burggelände nach der Zerstörung noch bis weit ins 15. Jh. ein Wirtschaftshof existiert haben. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim gegenwärtigen Forschungsstand können keine Angaben zur Baugeschichte gemacht werden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Der Platz der Rhader Burg wird heute mittig von der Landstraße nach Zeven durchschnitten. Es sind nur noch geringe Spuren von ihr vorhanden. Die Erhebung des Burgplatzes lässt sich vor allem nordöstlich der Straße noch ausmachen. Zwei flache Erhebungen und umlaufende, gering vertiefte Senken mit stärkerer Vernässung markieren die Wall-Graben-Befestigung. Im Südwesten ist ein etwa 50 m langer und gut 7 m breiter Grabenabschnitt noch mit dem Auge erkennbar. Die ca. 40 x 50 m große Vorburg besitzt eine annähernd rechtwinklige Form mit abgerundeten Ecken. Der umlaufende Graben weist noch eine Breite von 7-8 m auf. Nordwestlich schließt unmittelbar ein fast kreisrundes Areal an. Einem Luftbild zufolge handelt es sich um eine Fläche von etwa 35 m Durchmesser mit einem umlaufenden Graben von ca. 5 m Breite. Daraus ergibt sich das Bild einer Motte mit Vorburg.
Der Suchschnitt von 1991 hat nur geringfügig mehr Aufschlüsse über die Gestalt der Burg erbracht. Der Graben war 7-9 m breit und 1,80 m tief. Über die Gestalt der Umwehrung brachte der Suchschnitt keinen definitiven Aufschluss. Festgestellt wurde lediglich auf der Innenseite des Grabens eine Reihe von Pfosten in 3 m Abstand. Weitere Pfostenlöcher im Inneren ergaben keine klaren Baustrukturen. Nach den Verfüllschichten im Graben bestand die Innenbebauung aus Backstein- und Fachwerkbauten, die mit Reet gedeckt waren. Zur Burg führte ein Damm, auf dem sich eine Siedlung befand. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ungenehmigte Schürfung 1990 mit Holzfunden.
Suchschnitt 1991mit Keramik des 13.-15. Jhs.
Von der Burgstelle stammen auch ein großer Eichenbalken und ein angeblich in das 13. Jh. datierender Tonkrug. (Stefan Eismann)