EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Middoge

Geschichte:

Für die Burg wird allgemein ein früh- bis hochmittelalterlicher Ursprung angenommen, dies ist aber bislang weder durch schriftliche noch durch archäologische Quellen belegt. Salomon hält eine ursprüngliche Rolle als Burg der Wangerländer Landgemeinde aufgrund ihrer Lage für möglich.
Die Urkunden, in denen Middoge erwähnt wird, beginnen mit dem Jahre 1455, als Häuptling Sibo Herringa zu Attemannsburg und Sielland sein Testament machte. Er erwähnte hier seines Bruders Enkelin Houke, die mit Häuptling Ummo von Middoge verheiratet war. Der Ort war damals scheinbar unbedeutend, da er als Häuptling aus dem Bezirk Esens bezeichnet wird. 1511 wird in einer Denkschrift Ommo von Middoge unter den unter der Obervormundschaft des Grafen Johann von Oldenburg eingesetzten Regenten über das Jeverland genannt. Dabei wird über ihn gesagt, dass er von geringem Stande gewesen, jetzt aber zu Reichtum gekommen sei. Die Middoger Familie war wohl wegen ihrer Gewalttaten wenig beliebt. So stiftete Ommo Oyken in der Kirche zu Tettens ein sieben Meter hohes Sakramentshäuschen als Zeichen seiner Reue. Er hatte 1523 den Pfarrer auf der Kanzel erschossen. Nach verschiedenen Besitzern kam die Burg 1745 unter landesherrliche Verwaltung und 1770 ganz in landesherrlichen Besitz. Da waren aber schon im Jahr zuvor sämtliche Gebäude der Hauptburg abgebrochen worden. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Burg ist sehr wahrscheinlich zu einem unbekannten Zeitpunkt von der einen Warf, dem Lundeberg, auf die andere verlegt worden.
Ab 1769 wurden alle auf der Hauptburg gelegenen Gebäude wegen Einsturzgefahr abgerissen. 1715 war schon auf der Vorburg ein Neubau des Heuerlingshauses entstanden. (Frank Both, Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Über das Aussehen der Burg in Middoge sind wir in den Grundzügen durch eine Karte informiert, die 1771 von dem Gut angefertigt wurde. Darauf ist eine dreiteilige Anlage zu finden, die aus zwei Warfen besteht, die von einer länglichen und niedrigeren Warf, der Vorburg, verbunden sind. Ihre Gesamtgröße beträgt ca. 1,5 ha. Die südöstliche Erhebung besitzt einen Durchmesser von 50 m bei einer Höhe von 1 m und wird auf der Karte als Lundenberg bezeichnet. Sie ist ist in einer Schleife eines natürlichen Wasserlaufs gelegen, die zu einem umlaufenden Wassergraben ergänzt wurde. Wahrscheinlich lag hier der ursprüngliche Burgplatz, zum damaligen Zeitpunkt war er unbewohnt. Die spätmittelalterliche Burg der Häuptlinge von Middoge befand sich wahrscheinlich auf der nordwestlichen Warf von 270 x 80 m Größe, die von zwei Gräben und einem Wall umgeben war und 1631 "die hohe Burg" genannt wurde. Laut einer Schätzung des Gutes im selben Jahr standen dort ein altes, verfallenes Steinhaus, ein altes, verfallenes Viehhaus, ein Dwarthaus, ein Küchenhaus und das "Westere Haus", das wohl das damalige Wohnhaus war.
An der Stelle der Vorburg steht heute ein Bauernhof, die Warfen sind noch im Gelände sichtbar. Die Gräben sind zugeschüttet, der Nordwestteil der Hauptburg ist durch eine Straße gestört.
(Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1954 wurden nördlich und östlich des Gehöftes "Fundamente aus großen Ziegeln im Boden" sowie ein Skelett gefunden.