EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Edenserloog

Geschichte:

Die Häuptlinge von Werdum saßen sehr wahrscheinlich ursprünglich im Bereich der dortigen Kirche. Diese wurde von ihnen gestiftet und ist vor 1327 auf dem Areal ihrer Burg gebaut worden. Ihren Wohnsitz verlegten sie deshalb an den Rand der benachbarten Dorfwurt Edenserloog.
Die dortige Burg wird 1429 erstmals ausdrücklich erwähnt. Als vorangegangenen Besitzer erwähnt die Chronik Ulrich von Werdums einen olde Reent, der in hohem Alter 1420 starb. Von seinen zwei Söhnen erbte der jüngere, der ebenfalls Reent hieß, die Burg. Da beide keine Nachkommen hatten, vererbte er den Besitz seiner Frau, die Hicko Boying von Gödens in zweiter Ehe heiratete. Dieser nahm den Familiennamen von Werdum an und begründete damit einen neuen Zweig der Häuptlinge von Werdum, bevor er 1491 starb. Der 1632 geborene Ulrich von Werdum war das berühmteste Familienmitglied, er schrieb auf Latein die Geschichte seines Hauses, die "Series familiae Werdumanae usque ad annum 1667", auf. Sein jüngerer Bruder Alexander, auf den die Herrschaft überging, hinterließ 1713 nur eine Tochter - Catharina Elisabeth Gisberta - die den Freiherrn Wilhelm Mordio von Battlemberg-Kessel ehelichte. 1763 starb die Familie aus, die Burg kam in bürgerliche Hände. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Das alte Steinhaus Edenserloog, das Anfang des 19. Jhs. abgebrochen wurde, befand sich teilweise unter der heutigen Scheune. Bis 1491 entstand aber an der Westseite des Burggeländes ein weiteres Wohngebäude. Dabei ist ein ursprüngliches, turmartiges Gebäude in ein Langhaus einbezogen worden. An das Langhaus ist 1560 im Nordosten noch ein Anbau angefügt worden. Der Burggraben war schon um 1560/61 teilweise zugeschüttet. Dendrochronologische Untersuchungen an einem Gebäude ergaben, dass die gesamte Erdgeschossdecke aus der Mitte des 15. Jhs. stammt. Das Holz für den Dachstuhl wurde erst im Zeitraum von 1552 bis 1576 geschlagen, ist also gute 100 Jahre jünger. Die für eine böhmische Kappendecke benötigten Kiefernbalken sind wiederum im Zeitraum von 1699 bis 1710 im südlichen Skandinavien gefällt worden. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die ältere Burganlage wird von Ulrich von Werdum in seiner Familienchronik des 17. Jhs. beschrieben. Sie bestand aus einem Steinhaus, das durch Gewölbe in zwei Stockwerke geteilt war. Der Eingang dürfte früher im 1. Stock gelegen haben. Der Burgplatz war ehemals von einer 2 m hohen Mauer und einem ca. 14 m breiten Graben umgeben, der Zugang war über eine Brücke von Süden möglich. Die Mauer verlief entlang der inneren Grabenkante. Der Wassergraben ist mit einer Breite von 8 m heute noch im Südosten, Osten und Norden gut erhalten. Das ursprüngliche Steinhaus stand zentral in der Befestigung, in einer zweiten Bauphase wurden jeweils randlich im Westen ein Saalbau und im Norden ein Stall gebaut. Das heutige Gebäude aus dem Ende des 15. Jhs. ist eine einstöckige, hufeisenförmige Anlage aus Backstein. Östlich des Schlosses befanden sich um 1600 noch Reste des Galgens, ein Zeichen für die ehemals an der Burg haftenden Herrschaftsrechte. (Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Keller im Nordwesten der Burg konnten unter dem Fußboden im Kleiboden auf einer Fläche von 2 x 1,5 m Gefäßscherben des Frühmittelalters gefunden werden. Bei bauhistorischen Untersuchungen an der Scheune wurde festgestellt, dass es eine Vorgängerbebauung gab. Untersuchungen des tonnengewölbten Kellers zeigten vier innen zugesetzte und außen verdeckte Scharten von 0,53 m H. und 0,16 m Br. Das angrenzende Mauerwerk aus Backsteinen zeigte den Baubestand der Zeit um 1560/61. (Frank Both)