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Friedeburg

Geschichte:

Der Bau der Friedeburg wird im Banter Missale, dem Messbuch der Kirche von Bant, für das Jahr 1359 erwähnt. Als Bauherr wird Edo Wiemken genannt, doch dies wird heute wegen der sich daraus ergebenden ungewöhnlich langen Lebenszeit Edos angezweifelt. Deshalb wird heute im allgemeinen Häuptling Fredo von Wangern als Erbauer der Burg angesehen. Dies würde sich auch im ursprünglich "Vredeborg" lautenden Namen widerspiegeln. Aufgabe der Burg war laut dem Missale die Abwehr "der Räuber", womit sicher die Grafen von Oldenburg gemeint waren.
In zeitgenössischen Quellen erscheint sie erstmals 1427, als sie nach dem Zusammenbruch der Herrschaft der tom Brok in Ostfriesland vertraglich den Landgemeinden Östringen und Harlingen übergeben wird, die einen Verwalter für die Burg bestimmen sollten. Dies wurde Cirk aus dem Hause Kankena. In den Auseinandersetzungen der Folgejahre stand sie zunächst unter der Herrschaft Sibets von Rüstringen. 1434/35 war sie sogar vorübergehend im Besitz des Grafen Dietrich von Oldenburg. Die Friesen kauften ihm die Burg wieder ab und schleiften die Befestigungen. Aufgrund der fortgesetzten Bedrohung durch die Oldenburger wurde sie aber sofort wieder aufgebaut. Cirk, Häuptling von Friedeburg und Reepsholt, erweiterte die Anlage nach 1440 zu einer stark befestigten Wasserburg. Nach seinem Tod 1474 gelangte sie an Gräfin Theda von Ostfriesland und wurde Amtssitz. 1491 geriet die Burg ins Blickfeld, da Graf Enno I. im Burggraben ertrank. Ab 1548 wurde die Burg unter Anna von Ostfriesland, einer Oldenburger Grafentochter, zur größten Landesfestung ausgebaut. Im 17. Jh. stand die Anlage militärisch häufiger im Mittelpunkt, konnte aber nie zerstört werden. Mit dem Aussterben der Cirksena fiel Ostfriesland 1744 an Preußen. Im Jahr 1763 ließ der durch seine zahlreichen Kriegszüge zum Sparen genötigte Preußenkönig Friedrich der Große sie schleifen. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Laut einer Chronik von 1583 bestand die erste Burganlage aus einem mit Wall und Graben umwehrten Steinhaus. Während der Auseinandersetzungen zwischen Focko Ukena und den Cirksena wurde die Friedeburg um 1430 ausgebaut. 1434/35 wurden die Befestigungsanalgen niedergerissen, nur das Steinhaus blieb stehen. Es folgte aber ein sofortiger Wiederaufbau und ein Ausbau zu einer stark befestigten, rechteckigen Wasserburg. Vermutlich am Ende des 15. Jhs. wurde das Drostenhaus erbaut. Vor 1494 entstand auch ein achteckiger Turm an der Ostecke der Hauptburg. Ab 1558 baute man die Burg zur Landesfestung mit starken, gemauerten, vorspringenden Bastionen aus. Zu Beginn des 18. Jhs. erfolgten weitere Umbauten. Ab 1763 wurde die Festung aus Kostengründen abgebrochen. Auf der Südostbastion wurde eine Windmühle gebaut. 1981 wurde auch sie abgerissen, ihr Unterteil aber zur Aussichtsplattform umgebaut. (Frank Both, Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Es handelte sich zunächst um ein grabenumwehrtes Steinhaus von etwa 11 x 8 m Fläche mit kleinem Burgplatz. Nach den Grabungen von Marschalleck hat daneben noch ein hölzernes Nebengebäude gestanden. Später wurde die Anlage verstärkt und zu einer mit Wall und Graben befestigten, rechteckigen Wasserburg ausgebaut. Im Norden wurde ein zusätzlicher Wall, ein Zingel, aufgeschüttet. Durch die Vorburg führte der Friesische Heerweg, sodass die Anlage auch als Wegesperre dienen konnte. 1548 begann der Ausbau zur großen Landesfeste mit starken Eckbastionen. Aus dem 17. Jh. sind mehrere Ansichten der Burg erhalten. Danach bestand die Hauptburg aus einem zweiflügeligen Gebäude, dass die Nord- und Ostseite einnahm. In den drei anderen Ecken standen Flankierungstürme, darunter ein großer, achteckiger im Südosten. Dazu kamen noch ein Torhaus und Nebengebäude.
Heute ist im Gelände ein ungefähr quadratischer Hügel von ca. 120 m Seitenlänge und 2,50 m Höhe erhalten, der ehemalige Festungsgraben ist vollständig verfüllt. Spuren der Wälle sind noch existent. (Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Beobachtungen konnten 1955 erfolgen, da eine Wasserleitung mitten durch die Burg gelegt wurde. Es konnten bauliche Details und ein fast 50 m breiter, mit Bauschutt verfüllter Wassergraben erkannt werden. 1981 machten geplante Baumaßnahmen wiederum Grabungen notwendig. So konnten am Südostwall die Bauweise geklärt und eine Kasematte freigelegt werden. Außerdem wurde erkannt, dass die Mühle nicht auf ältere Fundamente aufgesetzt, sondern 1776 als eigenständiger Bau errichtet worden war. (Frank Both)