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Bunderhee

Geschichte:

Es ist unbekannt, wer den Bau des Steinhauses veranlasste. Vermutlich stellte es den Nachfolger der bei Bunde ergrabenen Motte dar, zu der keine schriftlichen Nachrichten bekannt sind. Für das Jahr 1391 wird ein Häuptling Okkel Noneka mit dem Steinhaus in Verbindung gebracht. Der älteste erhaltene Grabstein auf der Begräbnisstätte des Steinhaus in der Bunder Kirche ist auf das Jahr 1411 datiert. Möglicherweise waren auch die tom Broks die ursprünglichen Besitzer, die im 14. Jh. Bedeutung im oberen Rheiderland hatten. Als erste sichere Besitzer ist im 16. Jh. die Familie Crumminga nachgewiesen. Nach mehreren Besitzerwechseln bedingt durch weibliche Erbfolge kam das Steinhaus 1634 in die Hände der holländischen Adelsfamilie van Heteren. Mit der Eindeichung des Dollarts 1707 verlor das Steinhaus seine Funktion als Befestigung, sodass die Anlage nur noch repräsentativen Wohnzwecken diente. Später war das Haus im Besitz einer Erbengemeinschaft, bis es 1891 an die Familie Elias und 1976 an die ostfriesische Landschaft verkauft wurde. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Das ursprüngliche Steinhaus diente laut der Bauaufnahme noch nicht zu Wohnzwecken. Erst der Einbau eines Kamins um 1500 machte es zu einem permanenten Aufenthaltsort. Zudem wurden im Wohnraum eine Altarnische eingerichtet, ein ebenerdiger Eingang geschaffen und einige der Schießscharten zu Fenstern vergrößert. Die Umgestaltung des zweiten Obergeschosses zu einem weiteren Wohnraum datiert laut Dendrochronologie in die Zeit um 1550. Wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt stellte eine steinerne Wendeltreppe zum ersten mal eine direkte Verbindung zwischen den beiden Wohngeschossen her. 1712 kam ein eingeschossiger Anbau im Westen dazu, der wahrscheinlich einen Vorgänger des 17. Jhs. ersetzte. 1735 fanden weitere Änderungen v. a. an der Fassade statt. Ein ursprünglicher Befestigungsgraben ist im frühen 15. Jh. erneuert und nach den Funden in der Verfüllung im ausgehenden 17. Jh. zugeschoben worden. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die Burg in Bunderhee ist als mehrgeschossiger, turmartiger Backsteinbau des 14. Jhs. erhalten, der typologisch zu den so genannten Steinhäusern zählt Das Haus besaß ein Kellergeschoss, zwei Obergeschosse und einen Dachboden. Im Westen schließt ein eingeschossiger Barockbau an, der laut Inschrift an der Giebelseite 1712 errichtet wurde. Das alte Steinhaus misst 7,60 m x 11,40 m im Grundriss mit ca. 1 m starken Mauern aus Ziegeln im Klosterformat. Der Hauseingang befand sich im 1. Obergeschoss, 3 m über der Erde in der westlichen Längswand. Der Zugang zum Keller erfolgte durch ein ebenerdiges Portal, eine Verbindung zu den oberen Stockwerken bestand nicht. Der Keller soll einen mittlerweile längst verschwundenen Brunnen enthalten haben. Der Verteidigung diente zusätzlich ein Graben von 9 m Tiefe und 2 m Breite, der im Spätmittelalter über den Dollart mit dem Meer verbunden war. Ein weiterer, West-Ost verlaufender Graben, der südlich des Steinhauses beobachtet wurde, könnte es innerhalb des Geländes abgetrennt haben. (Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Die Ostfriesische Landschaft führte 1977 und 2009 archäologische Untersuchungen und eine Bauaufnahme am Steinhaus durch. So konnte der Befestigungsgraben um das Haus angeschnitten werden. Keramikfunde datieren in das 14. bis 17. Jh.
1999 und 2015 erfolgten Sondierungen im Umfeld.