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Gebhardshagen, Burg

Geschichte:

Die Burg gehörte ursprünglich den vom 12. Jahrhundert (1129, 1146, sicher 1179) bis um 1280 auftretenden Edelherren von Hagen. Sie ist erstmals 1186 bezeugt. Von 1253 bis 1269 war sie im Pfandbesitz der Grafen von Wohldenberg, 1280 kam sie nach dem Aussterben des Geschlechts von Hagen an Herzog Albrecht im Fürstentum Braunschweig. In den letzten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts war sie im Besitz des Herzogs im Fürstentum Göttingen, das an ihr noch 1428 Anrechte besaß. Die Burg war anfangs u. a. an die Familie von Bortfeld verlehnt - nach deren Leitname heißt sie Gebhardshagen - und später auch verpfändet. Am Anfang des 15. Jahrhunderts war sie zeitweise im Besitz des Bischofs von Hildesheim. 1637 wurde die Burg bei einer Belagerung teilweise zerstört. Von 1539 bis 1807 diente die Burg als herzoglicher Amtssitz und von 1807 bis 1813 als Kantonssitz. Der bis 1986 bestehende Gutsbetrieb war von 1813-1918 herzoglich, bis 1937 staatlich und danach im Besitz der Reichswerke "Hermann Göring", der späteren Salzgitter AG. 1986 gingen Burg und Gut Gebhardshagen ohne die Landwirtschaftsflächen in den Besitz der Stadt Salzgitter über. Um den Erhalt der Burg bemüht sich seit 1998 Jahren der Förderverein Wasserburg Gebhardshagen e.V. (Gudrun Pischke)

Bauentwicklung:

Die Gebäude der Burg gehen bis in die 1. Hälfte des 13. Jhs. zurück. Dies betrifft v. a. das Torhaus und den Palas. 1393 und 1406 wurden unter Einsatz von Artillerie der Graue und der Rote Turm zerstört, der Wiederaufbau durch die Herren von Saldern erfolgte 1410. 1692 fanden weitreichende Umbauten statt. Das Torhaus und die Burgscheune wurden umgestaltet, der Palas wurde zum Innenhof mit einer Fachwerkfassade versehen. Neuzeitliche Veränderungen erfuhr auch das Amtspächter- oder Herrenhaus, der Osttrakt inkorporiert ältere Reste und entstand in seiner heutigen Form um 1800. Der Palas ist zu einem - heute nicht genutzten - mehrgeschossigen Kornspeicher umgebaut worden. Der Bergfried wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts abgetragen. (Gudrun Pischke)

Baubeschreibung:

Die Burg Gebhardshagen besteht aus einer Vierflügelanlage, deren um einen trapezförmigen Innenhof gruppierten Gebäude bis in den Anfang des 13. Jahrhunderts zurückgehen. An das Torhaus mit rundbogigen Durchfahrten im Norden schließt östlich der rechteckige Palas (28,4 x 10,5-11 m) mit gewölbtem Keller, Erd- und Obergeschoss an. Die nördliche Außenwand weist ein spätromanisch-frühgotisches, kleeblattförmiges Zwillingsfenster auf. Ins ehemalige Herrenhaus führt ein hochgelegener Eingang. An der Südostecke des Palas gibt es Reste des heute durch ein Waschhaus überbauten Roten Turms. Der Westbau besaß an der Südwestecke einen Rundturm. Die Südseite zeigt gegen den anschließenden Gutshof eine Baulücke, in deren Mitte befand sich der über Eck gestellte Bergfried, der sog. Graue Turm. Westlich des Tores steht die Burgscheune
Die Burg Gebhardshagen ist in ihren zwar uneinheitlichen, aber wesentlichen Teilen aus der Zeit vom 13. bis ins 17. Jahrhundert erhalten. Der Palas ist zu einem - heute nicht genutzten - mehrgeschossigen Kornspeicher umgebaut worden. Türme und Bergfried sind nicht mehr vorhanden. Das Amtspächter- oder Herrenhaus ist saniert und wird für Sitzungen und Veranstaltungen genutzt. Die übrige Gebäudesubstanz ist vom Verfall bedroht. Nutzungskonzepte stehen aus. Im Osten und Südosten ist der breite, mit Wasser gefüllte Graben noch vorhanden. (Gudrun Pischke/Sterfan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine