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Walle, Scheverlingenburg

Geschichte:

Die ältesten Daten zur Geschichte der Scheverlingenburg sind nur durch spätere chronikale Überlieferungen bekannt. Nach diesen gehörte die Burg dem sächsischen Adelsgeschlecht der Brunonen. 1090 fand dort die Markgräfin Gertrud von Braunschweig Schutz, nachdem sie die Burg Dankwarderode vorübergehend an Heinrich IV. abgeben musste. Die Burg kam durch ihre Tochter Richenza, die Lothar von Süpplingenburg heiratete, schließlich im Erbgang an die Welfen. Otto IV. urkundete dort 1212 und ließ 1213 eine Marienkirche bei der Scheverlingenburg bauen, die wahrscheinlich ursprünglich zu einer dann doch nicht stattgefundenen Klostergründung gehören sollte. Im Jahr 1218 schenkte Otto IV. die Burg an das Blasiusstift in Braunschweig, womit sie wahrscheinlich ihre Funktion als Wehranlage verlor. Die Schenkung wurde 1227 wurde durch Herzog Otto das Kind bestätigt. Die Burgstätte ist aber wohl nie vollständig wüst gefallen. Vermutlich zu Beginn des 15. Jhs. wurden durch das Blasiusstift die Einwohner des 2,2 km nördlich der Burg gelegenen Dorfes Honrode auf das Burgareal umgesiedelt, wodurch die 1422 erstmals erwähnte Ortschaft "Walle" entstand. (C. Frey, S. Eismann)

Bauentwicklung:

Die Burg scheint eine mit einem Graben umgebene Wallanlage gewesen zu sein. Im Inneren sind Fachwerkbauten zu vermuten. Da Otto IV. im Zusammenhang mit der Scheverlingenburg vorgeworfen wurde, "ein Kloster zerstört und in eine Burg umgewandelt zu haben", scheint er die Befestigungen ausgebaut zu haben. Nach 1539 wurde der Burggraben zugeschüttet. (C. Frey, S. Eismann)

Baubeschreibung:

Die Innenfläche der Burg ist nahezu vollständig überbaut und kann nicht mehr untersucht werden. Sie liegt auf einem leicht erhöhten Niederterrassensporn an der Einmündung der Schunter in die Oker. Auf einer Karte von 1747 ist das Dorf Walle im Westen und Süden von einem halbrunden Wall umgeben, der heute noch auf einer Länge von 50 m in einer Höhe von 8-10 m erhalten ist. Der Zugang befand sich sehr wahrscheinlich im Südosten. Nach einer Quelle von 1590 war die Burg zumindest im Norden von einem Doppelgraben umgeben. Im Süden bot der sog. "Wolfsgraben" neben dem eigentlichen Burggraben zusätzlichen Schutz. Entgegen früherer Meinung diente er nicht als Wasserzuführung von der Schunter zum Burggraben, dessen Niveau liegt deutlich über dem des Schunterbetts. Bei eiem Baggerschnitt durch Wall- und Graben wurde festgestellt, dass hier ein 10 m breiter Spitzgraben vorhanden war, hinter dem sich die Reste einer Holzkonstruktion zur Stabilisierung des Walles befinden. Nach den Funden datiert diese Befestigung allerdings in die Vorrömische Eisenzeit. (C. Frey, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Erste Ausgrabungen fanden noch vor 1912 statt, die Dokumentation ist aber verschollen.
Eine Ausgrabung 2001 zeigte, dass die Burg auf einer Anlage der vorrömischen Eisenzeit errichtet worden war. Funde datierten einen Spitzgraben auf das 6. Jh. v. Chr.