EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Poppenburg bei Burgstemmen

Geschichte:

Die ursprünglich billungische Poppenburg wurde 1049 erwähnt, als Heinrich III. ein bei ihr liegendes Gut dem Hildesheimer Domkapitel überließ. 1056 wurde sie "castellum" genannt, das zur Hälfte als Schenkung des Königs ebenfalls an das Domkapitel ging. Ein nach der Poppenburg benanntes Adelsgeschlecht begegnet seit den 1130er Jahren. Es besaß die Burg offenbar als Lehen des Bischofs von Hildesheim. Nach Übersiedlung eines Zweiges auf die Burg Spiegelberg spätestens 1217 kam die Poppenburg 1241/1287 zurück in bischöflichen Besitz und wurde nur noch pfandweise ausgegeben. Zu Beginn des 16. Jhs. soll Herzog Philipp von Braunschweig auf einem Kriegszug gegen die damaligen Pfandbesitzer, die Herren von Mandelsloh, die Burg niedergebrannt haben. Als Folge der Hildesheimer Stiftsfehde war die Poppenburg von 1523 bis 1643 im Besitz welfischer Herzöge. 1824 wurde der Amtshof Domäne. 1964 erwarb das Diakonische Werk Himmelsthür die Burg, abgesehen vom seit 1785 als Kirche genutzten Palas. (Gudrun Pischke)

Bauentwicklung:

Die Anlage des frühen und hohen Mittelalters, deren Aussehen nicht bekannt ist, wird an der Stelle der gotischen Burg gelegen haben. Ein kleiner Turm wird in den 1220er Jahren erwähnt. Der wohnturmartige Palas stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, sein oberes Geschoss und der Treppenturm wohl aus dem 16. Jahrhundert. 1785 sind nach einer Nutzung als Brauhaus die unteren Geschosse des Palas zur Kirche umgebaut worden. Nördlich daran schließen Wohngebäude des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit an, die später verändert wurden. Der Abschluss nach Norden und eine gedeckte Veranda entstanden in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1985/86 erfolgten Restaurierungen. Bergfried, Ringmauer und Graben sind nach 1774 verschwunden. (Gudrun Pischke)

Baubeschreibung:

Die Poppenburg liegt am Rande eines im Westen steil zur Leine hin abfallenden Plateaus. Das Aussehen der ursprünglichen Anlage ist unbekannt, vermutlich dürfte es sich um eine halbrunde Anlage gehandelt haben, die am Steilufer zur Leine hin offen war. Der heutige Gebäudebestand umfasst im Südwesten den wohnturmartigen Palas des Bischofs Gerhard (1365-1398), sowie weitere spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Gebäude nördlich davon. Die Bruchsteimauer an der nordwestlichen Schmalseite, die schräg von Ost nach West verläuft, begrenzt den Burghof und stammt noch aus dem Mittelalter. Im Tal an der Leine liegen barocke Wirtschaftsgebäude des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Burg wird heutzutage doppelt genutzt, zum einen seit 1785 als Kirche im Palas und die übrige Burg seit 1964 durch das Diakonische Werk Himmelsthür. (Gudrun Pischke)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine