EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Altenwalde

Geschichte:

Die Burg ist archivalisch nicht überliefert, aber die dort liegende Kapelle St. Willehad.
Im Elb-Weserraum lag einer der Schwerpunkte des sächsischen Widerstands gegen Karl d. Gr., der vermutlich einer stärker aus Freien und Edelingen bestehenden und weniger hierarchisch organisierten dortigen Bevölkerung geschuldet war. Karl versuchte mit Deportationen ins Innere seines Reiches, Konfiskationen des Grundbesitzes und dessen Vergabe als kleine Reichslehen an Edle sowie der Anlage von Militärkolonien und Einrichtung von Königshöfen diesen entgegenzuwirken. 797 drang er bis an die Elbmündung bei Altenwalde vor. Von der historischen Forschung wird angenommen, dass Karl ein Militärlager in Altenwalde sowie einen weiter westlich gelegenen Königshof errichten ließ, der später an die bremische Kirche verschenkt wurde. Adam von Bremen berichtet, dass der Hof ;Wolde‘ der größte Königshof war, der in Besitz der bremischen Kirche war und der in der Lage war, den Erzbischof mit seinem Gefolge einen Monat lang zu verpflegen (Adam von Bremen III, cap. 45). Beim Hof befand sich die Urpfarrei St. Cosman und Damian, während auf der Burg Altenwalde eine Wallfahrtskapelle mit den Patrozinien St. Willehad und Hl. Kreuz bestand. 1282 verlegte der Bremer Erzbischof Giselbert das 1219 von den Diepholzer Edelherren in Midlum gestiftete Bendediktinerinnenkloster nach Wolde und übertrug ihnen die schon bestehende Kapelle des Hl. Willehad und Hl. Kreuzes sowie den dritten Teil des Opferstockes aus der Pfarrkirche. Das Kloster wurde 1334 nach Neuenwalde verlegt. Der Name Altenwalde (Oldenwolde) ist urkundlich erstmals 1348 bezeugt. Die Kapelle St. Willehad bestand bis etwa um 1600: urkundlich scheint sie 1590 noch bestanden zu haben, 1629 nicht mehr.
Die Datierung der jüngsten Phase der Wallanlage ins ausgehende 9./10. Jahrhundert bestätigt die historische Meinung einer karolingischen Befestigungsanlage, die im Zusammenhang mit den Kriegszügen Karls des Großen ins Elbemündungsgebiet zu sehen ist. Um Altenwalde entstand in der Karolingerzeit mit Befestigung, Königshof, Kirche und Kapelle ein fränkischer Herrschaftsmittelpunkt. Der Beginn der Anlage bzw. ihre Gründungszeit ist bislang noch unbekannt. Der Wall besteht aus mehreren Phasen, von denen bisher nur die jüngste datiert ist.
(M. Jansen)

Bauentwicklung:

Phase 1: Völkerwanderungszeitliches Gräberfeld.
Phase 2: Mehrphasige Wallanlage. Die jüngste Phase ist anhand von 14C-Daten in das ausklingende 9. und 10. Jh. datiert.
Der Platz ist in beiden Weltkriegen militärisch genutzt worden, wodurch die älteren Strukturen stark gestört wurden.
(M. Jansen)

Baubeschreibung:

Die Burganlage ist von rechteckiger Form in den Ausmaßen 90 x 65 m. Sie ist mit einem etwa 8 m breiten Hauptwall mit einer noch erhaltenen Höhe von bis zu 1,50 m (1940 wurde seine Höhe noch mit 3 m angegeben) bewehrt. Schuchhardt stellte bei seinem Wallschnitt fest, dass dem Wall im Osten nach einer 2 m breiten Berme ein Graben von 2,40 m Breite und 1 m Tiefe vorgelagert war. Der Wallkern bestand aus einer lehmigen Sandschüttung, die Flanken waren mit einer massiven Holz- und Plaggenkonstruktion gesichert. Die Nordseite des Walls ist stark verflossen. Ein Tor wird im Nordwesten vermutet. Eine kleinere Lücke im Wall war auch im Osten vorhanden, hier läuft der Graben aber durch, sodass eine Holzbrücke anzunehmen ist. Der Innenraum ist stark gestört, so dass keine Aussagen zur seiner Bebauung gemacht werden können. Im Westen ist der Burg ein Vorwall vorgelagert.
(M. Jansen)

Arch-Untersuchung/Funde:

1906: Untersuchungen durch C. Schuchhardt.
1997 und 1999: Ausgrabungen durch die Stadtarchäologie Cuxhaven ohne datierende Funde und vermessungstechnisches Aufmaß der Anlage.
(M. Jansen)